Power durch Pedelecs: Auf den richtigen Antrieb kommt es an
Spätestens beim Fahren mit Gegenwind oder am Berg lernt man Pedelecs schätzen. Der Elektromotor gibt Schub, wenn die Muskelkraft in den Beinen nachlässt. Doch welcher Antrieb ist der richtige?
Grundsätzlich stehen drei Varianten zur Wahl: Der Motor kann am Vorderrad, am Rahmen oder am Hinterrad verbaut sein. Jede Lösung hat ihre Vorzüge, aber auch ihre Tücken. Wird ein Pedelec über die Nabe angetrieben, befindet sich der Motor im Vorder- oder Hinterrad – ohne Getriebe. Dadurch arbeiten die Nabenmotoren sehr leise, sagt René Filippek vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club. Andererseits können die Aggregate bei starker Belastung heiß werden: "Der Motor schaltet sich dann erstmal ab", so Filippek. Gerade bei längeren Berganstiegen kann das passieren.
Nach Ansicht von Heiko Truppel vom Pressedienst Fahrrad (pd-f) ist der Antrieb in der Hinterradnabe beliebt. Vor allem bei City- und Touren-Pedelecs kommt die Kraft oft von dort. Ein Defizit ist jedoch: Es können Probleme durch die Gewichtsverteilung auftreten. Weil der Akku häufig auf dem Gepäckträger untergebracht ist, drücken sieben bis zehn Kilo zusätzlich auf den Hinterreifen, der dadurch schneller verschleißen kann.
Auch der Frontmotor hat einen Nachteil: Das Gewicht des Antriebs kann die Steuerung des Fahrrads beeinträchtigen. Das Vorderrad kann auf losem oder glattem Untergrund beim Anfahren durchdrehen oder in Kurven wegrutschen. Unerfahrene Radler fahren deshalb am Anfang lieber mit niedrigen Unterstützungsstufen, rät Filippek.
Geräusche in der Mitte
Eine bessere Gewichtsverteilung gewährleistet der Mittelmotor. Dass Triebwerk ist am Tretlager montiert. "Das Pedelec ist wendiger und lässt sich besser steuern", sagt Heiko Truppel. Pedelecs mit Mittelmotoren sind im Vergleich zu Rädern mit Nabenmotoren kostspieliger, weil die Rahmen vom Hersteller auf den Motor abgestimmt werden müssen, erläutert der ADFC-Experte Filippek. Außerdem muss das Getriebe die Kraft vom Motor am Rahmen aufs Laufrad übertragen. Das führt zu Geräuschen. "Gerade in einer ruhigen Umgebung ist das merklich hörbar", sagt Filippek.
Bei gewöhnlichen Pedelecs schaltet sich der elektrische Zusatzantrieb bei 25 km/h ab. Wer mehr will, greift zum S-Pedelec. "Dafür ist allerdings ein Mofa-Führerschein nötig", erklärt Anja Smetanin vom Verkehrsclub Deutschland (VCD). S-Pedelecs gelten nicht mehr als Fahrräder, sondern als Kleinkrafträder. Sie brauchen ein Versicherungskennzeichen, außerdem besteht Helmpflicht.
Durch die elektrische Unterstützung sind alle E-Bikes schneller als normale Fahrräder. Wer zum ersten Mal auf einem Elektrofahrrad sitzt, sollte das Handling üben, empfiehlt Smetanin. "Viele Unfälle passieren etwa, weil von einer hohen Geschwindigkeit zu stark heruntergebremst wird." Generell sei die Unfallgefahr bei Pedelecs aber nicht höher als bei gewöhnlichen Fahrrädern.
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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