Therapie gegen schreckliche Bilder im Kopf

Traumatisierte Unfallzeugen können sich an verschiedene professionelle Helfer wenden, darunter zum Beispiel die Notfallseelsorge. | Foto: Sven Hoppe/dpa/mag
  • Traumatisierte Unfallzeugen können sich an verschiedene professionelle Helfer wenden, darunter zum Beispiel die Notfallseelsorge.
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In Autowracks eingeklemmte Menschen, Tote und andere furchtbare Szenen: Wenn Verkehrsteilnehmer nach einem Unfall Erste Hilfe leisten, sehen sie oft Dinge, die traumatisieren können. Experten raten Betroffenen, professionelle Hilfe zu suchen.

Nach Angaben von Hanjo von Wietersheim von der Notfallseelsorge der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, ist es "normal", wenn Unfallzeugen bis zu zwei Monate lang Nachhallerinnerungen (Flashbacks) und Albträume haben. Geist und Seele bräuchten Zeit, um die Erlebnisse einzuordnen. Doch es gibt auch viele, die psychologische Hilfe benötigen."Es können lebenslange Schäden eintreten: massive Ängste, dauerhafte Arbeitsunfähigkeit, Depressionen und Hilflosigkeitsgefühle", sagt Prof. Wilfried Echterhoff vom Institut für Psychologische Unfallnachsorge (ipu) in Köln. Das ipu betreut rund 50 Menschen im Jahr, die nach schrecklichen Unfallerlebnissen Hilfe suchen.

Die Bezahlung der psychologischen Hilfe ist nicht eindeutig geregelt. "Bei Unfällen in der Öffentlichkeit können die Kosten von der Unfallkasse des jeweiligen Bundeslandes übernommen werden. Auch der Verursacher muss Kosten übernehmen, zum Beispiel über die Haftpflichtversicherung. Ansonsten sollten die Krankenkassen bezahlen, die machen aber oft Schwierigkeiten", sagt der ipu-Leiter.

Anzeichen für ein Trauma können Albträume, Schlafstörungen, häufige ungewollte Erinnerungen an das Ereignis oder auch eine Zunahme des Tabak-, Alkohol-, Drogen- oder Medikamentenkonsums sein. Außerdem kann die Arbeitsleistung nachlassen.

Oft können Unfallzeugen den Verletzten nur Mut zusprechen, bis der Rettungsdienst eintrifft - oder der Verletzte stirbt. Auch das kann sich laut Michael Steil, Bundeskoordinator für Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) des Deutschen Roten Kreuzes, langfristig belastend auswirken, die Helfer machen sich Vorwürfe.

Steil empfiehlt, in den Tagen und Wochen nach einem Unfallerlebnis gezielt Ablenkung zu suchen. "Es ist wichtig, sich etwas Gutes zu tun, wenn man das Bedürfnis danach hat." Auch körperliche Betätigung könne helfen. Wem das alles nicht hilft, der sollte sich in eine Therapie begeben.

Informationen im Internet unter www.unfallnachsorge.de und www.notfallseelsorge.de.
dpa-Magazin / mag
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Ratgeber-Redaktion aus Mitte

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