Markengesicht - diesen Begriff verwenden viele Autohersteller. Er zeigt: Die Front eines Autos wird als Gesicht wahrgenommen. Die Designer spielen damit und wollen Emotionen beim Betrachter wecken. Die Ergebnisse sind jedoch nicht immer von Vorteil.
"Das Muster von Augen, Nase und Mund dient dem Kind von früh an als Orientierung auf der Suche nach der Mutter. Und diesen Blick behalten wir über die Jahre auch als Erwachsene bei", sagt Prof. Paolo Tumminelli von der International School of Design in Köln. Deshalb sei es ganz normal, dass der Mensch in leblosen Gegenständen nach einem Gesicht suche. Beim Auto heiße das: "Die Augen als Scheinwerfer, die Stoßstange als Mund und der Kühlergrill als Nase." In den vergangenen Jahren hätten die Fahrzeughersteller verstärkt das Minenspiel entdeckt, hat Designexperte Prof. Lutz Fügener von der Hochschule Pforzheim festgestellt.
Die Formgeber folgen zwei unterschiedlichen Strömungen: Kleinwagen und designierte Frauenautos werden betont niedlich gezeichnet, spielen mit dem Kindchenschema und wecken den Beschützerinstinkt, sagt Fügener. Besonders sportliche, luxuriöse und schnelle Autos bekommen dagegen einen aggressiven Gesichtsausdruck. Der soll Respekt einflößen und dem Fahrer im Zweifel die Fahrspur räumen.
Tumminelli und Fügener sind sich sicher: Übertriebenes Design nutzt sich schnell ab und muss entsprechend korrigiert werden. Genau andersherum ist es aus Sicht der Formexperten zum Beispiel beim Porsche 911: Der Sportwagen hat natürlich auch ein Gesicht, aber keine verzerrte Mimik. Er sei deshalb auch nach 50 Jahren noch so aktuell, dass sich jede grundlegende Änderung erübrige. Auch beim Mini spielen die Designer schon seit Generationen mit der gleichen Optik. Auch das neue Modell hat wieder das typische "Happy Face", wie es der britische Hersteller nennt.
Doch oft wird versucht, den Ausdruck des Autos langsam zu verändern. Kai Sieber aus dem Designteam von Smart zum Beispiel kündigte an, dass die nächste Ausgabe des Stadtflitzers etwas ernsthafter daherkommen wird. So eine Kurskorrektur kann bitter nötig sein, glaubt Design-Experte Tumminelli. Sie sei allerdings immer auch ein Wagnis. Schlägt das Design des Autogesichts zu sehr in eine bestimmte emotionale Richtung aus, könne die Reaktion des Betrachters negativ sein.
dpa-Magazin / mag
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