Baumängel gehen schnell ins Geld

Baumängel können vielerorts am Haus auftreten: etwa bei der Dampfbremse an der Dachverkleidung. | Foto: Verband Privater Bauherren (VPB)
  • Baumängel können vielerorts am Haus auftreten: etwa bei der Dampfbremse an der Dachverkleidung.
  • Foto: Verband Privater Bauherren (VPB)
  • hochgeladen von Ratgeber-Redaktion

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser - das gilt auch für Bauherren. Denn wer den Handwerkern blind vertraut, zahlt unter Umständen drauf. Schlimmstenfalls haben sich Mängel eingeschlichen, die teuer werden.

Baumängel lassen sich in drei Gruppen einteilen, erklärt Thomas Penningh, Präsident des Verbands Privater Bauherren (VPB). Zum einen könne ein Mangel bedeuten, dass eine Leistung anders ausfällt, als im Vertrag oder der Baubeschreibung vereinbart. "Wenn Sie ein Bad mit WC und Bidet bestellt haben, am Ende ist ein WC eingebaut, dann ist das ein Mangel."Zum anderen liegt ein Baumangel vor, wenn eine Arbeit nicht nach den anerkannten Regeln der Technik erledigt wurde. "Das bedeutet, dass etwas so ausgeführt wird, wie es in Fachkreisen anerkannt ist." Laut Bürgerlichem Gesetzbuch muss ein Werk so beschaffen sein, dass es für die vertragliche, aber auf jeden Fall eine gewöhnliche Verwendung geeignet ist - einfach gesagt: Ein Haus muss bewohnbar sein.

Besitzt ein Bauherr ein Grundstück und will darauf ein Haus bauen lassen, sollte er zunächst ein Baugrundgutachten erstellen lassen und dieses zur Vertragsgrundlage mit dem Unternehmer machen, der die Arbeiten ausführt. "Ein häufiger Mangel ist nämlich, dass Bodenplatten oder Keller nicht angemessen gebaut werden", erläutert Penningh. Die Folge sei ein feuchter Keller. "Das ist nur mit großem Aufwand und hohen Kosten wieder zu beseitigen."

Entschließt sich ein Verbraucher, ein noch zu bauendes Fertighaus inklusive Grundstück zu kaufen, rät Architekt Oliver Schneider von der Verbraucherschutzorganisation Wohnen im Eigentum, die Baubeschreibung von einem Fachmann prüfen zu lassen. Der Käufer müsse sichergehen, dass Ausstattung und Material ausreichend definiert sind, um späteren Streit zu vermeiden.

Auch Schneider nennt die falsche Abdichtung des Kellers oder der Bodenplatte als häufigen Fehler. Die Installation der Elektrik und Wasserrohre, einer Fußbodenheizung und der Einbau der Fenster seien weitere Mängelquellen. "Der Bauherr sollte die Arbeiten möglichst häufig fotografisch dokumentieren", rät der Architekt. Im Streitfall habe er dann Beweise zur Hand.

Ein weiteres Detail, das später Ärger geben könne, sei der falsche Einbau bodengleicher Duschen, die also ohne Duschwanne auskommen und barrierefrei sind. "Für den Bau müssen bestimmte Folien genutzt werden", erklärt Schneider. Das sollte der Bauherr kontrollieren, bevor die Fliesen darauf verlegt werden.

Nicht selten werden auch die Dächer falsch gedämmt, ergänzt Thorsten Trotz, Bausachverständiger beim TÜV Nord in Essen. "Die Wärmedämmung wird nicht lückenlos und dicht gestoßen eingebaut, die Abluftleitungen werden in die Dämmungen eingequetscht, die Dampfbremsfolien werden nicht verklebt, sondern nur überlappt", zählt Trotz einige Beispiele auf. Meist könnten nur Fachleute diese Mängel entdecken.

Genau wie seine Kollegen Schneider und Penningh rät der Sachverständige Trotz daher dringend, an bestimmten Bauabschnitten und bei der Abnahme des Hauses einen Fachmann zur Kontrolle hinzuzuziehen. "Für den Laien sind Mängel sowohl während der Bauzeit als auch bei der Abnahme meist nicht zu erkennen", erklärt Trotz. Schneider empfiehlt drei bis fünf Begehungen während des Baus, zum Beispiel bevor die Baugrube verfüllt wird, bevor Fenstereinbauten verputzt werden und nachdem das Dach wärmegedämmt wurde.

Die Gewährleistungspflicht für Unternehmer betrage laut Gesetz fünf Jahre, sagt Penningh. Während dieser Zeit seien sie verpflichtet, Mängel zu beseitigen. "Nachdem ein Bauherr ein Haus abgenommen hat, gilt aber eine Umkehr der Beweislast", erklärt der VPB-Experte. Das bedeute, dass der Bauherr dem Unternehmer nachweisen muss, dass der Mangel durch seine Arbeit entstanden ist. Vor der Abnahme müsse der Unternehmer beweisen, dass es nicht an ihm liegt.

Literatur: Stiftung Warentest: "Baupfusch. Erkennen, Reklamieren, Sanieren", 240 Seiten, 24,90 Euro, ISBN 978-3-86851-069-0.
dpa-Magazin / mag
Autor:

Ratgeber-Redaktion aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Für mehr Lebensqualität!
Linderung für Hüft- und Knieschmerzen

Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. Bei unserem Infoabend wird Tariq Qodceiah, Chefarzt für Orthopädie & Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums in Reinickendorf, Ihnen die verschiedenen Ursachen und Behandlungsstrategien für Knie- und Hüftschmerzen erläutern. Er stellt sowohl konservative als auch operative Methoden vor und zeigt,...

  • Reinickendorf
  • 25.02.25
  • 721× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 954× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 951× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.