Kinder brauchen keine durchgestylten Zimmer
Ein komplett durchgestyltes Kinderzimmer ist nichts für Kinder. Das sieht zwar schön aus, aber der Charakter und das Wesen des Kindes selbst kommt meist selten darin zur Geltung.
Einrichtungsexpertin Gabriela Kaiser aus Landsberg am Lech rät Eltern, nicht zu perfekt sein zu wollen. „Viel wichtiger sind individuelle Details wie selbstgenähte Kissen oder ein bunt gestrichener Stuhl. Kinder mögen es, wenn sie etwas Einzigartiges haben“, erklärt Kaiser.
So sieht das auch Nicole Maalouf, Gründerin von SoLebIch.de, einem sozialen Netzwerk rund ums Thema Wohnen. „Eine Kombination aus neuen, alten und selbst gebastelten Dingen macht das Kinderzimmer spannend, und man bleibt flexibel beim Umgestalten, wenn das Kind älter wird“, sagt die Innenarchitektin aus München.
Wichtig sei jedoch das Maß. Zu bunt oder wild sollten Möbel, Textilien und Accessoires nicht kombiniert werden. „Das Chaos kommt im Kinderzimmer schließlich von ganz allein“, so Maalouf. Sie empfiehlt, sich bei Mobiliar, Wandfarbe, Teppich und Accessoires auf zwei bis drei Hauptfarben zu beschränken. Die Möbel sollten eher zeitlos und zurückhaltend sein. Das heißt, sie können beispielsweise alle weiß oder alle aus Holz sein. Die besonderen Fundstücke, etwa ein alter Spind oder eine Landkarte, seien dann die Hingucker im Raum. Wichtiges Detail: Ein großer Teppich sorgt für einen weichen Spieluntergrund und reduziert den Schall.
Eine Einrichtung muss nicht zwangsläufig teuer sein. „Man sollte bewusst einkaufen und sich fragen, was man aus alten Dingen bauen oder basteln kann“, sagt Kaiser. Das könne etwa eine zum Hocker umfunktionierte Mandarinenkiste aus Holz sein. Und beim Bedrucken von Kissen mit Textilfarbe und Schablonen sind die Kinder mit Spaß dabei. Wer lieber fertige Produkte verwendet, kann laut Maalouf mit Tieren zum Aufkleben auf die Tapete eine bunte Tierwelt ins Zimmer holen.
Stimmungsvoll ist ein Zimmer auch, wenn man es nach einem bestimmten Thema einrichtet. So gibt es Piratenzimmer, verwunschene Dschungelhöhlen und Prinzessinnenschlösser. Auch Comic-Helden und Motive aus Computerspielen haben Einzug in die Kinderzimmer gehalten. „Diese Themen haben großen Einfluss darauf, was Kinder schön und cool finden“, sagt Gabriela Kaiser.
Doch nicht nur die Optik sollte bei der Auswahl von Möbeln und Textilien für ein Kinderzimmer eine Rolle spielen. „Es gibt kritische Schadstoffe wie Formaldehyd, die noch über Jahre aus den Möbeln ausdünsten und zu Kopfschmerzen, Reizhusten, Unwohlsein und Atembeschwerden führen können“, erklärt Anja Meyer von der Heimwerkerschule DIY-Academy in Köln.
Giftiges Formaldehyd, das unter Krebsverdacht steht, ist vor allem in Teppichböden und Pressspanplatten zu finden. Aus diesem Grund rät Anja Meyer, möglichst auf unabhängige Güte- und Prüfsiegel zu achten. „Die Siegel vom TÜV oder der Blaue Engel garantieren zwar nicht, dass die Produkte völlig schadstofffrei sind, jedoch kann man hier davon ausgehen, dass gesetzlich vorgegebene Grenzwerte nicht überschritten werden“, erklärt Meyer. Will man ein Kinderbett oder Stühle neu streichen, empfiehlt die Expertin wasserbasierte Acryllacke, die wenig bis keine Lösungsmittel enthalten. „Man sollte darauf achten, dass sie explizit den Hinweis enthalten, für Kinderspielzeug geeignet zu sein.“ Der Verweis DIN-Norm EN 71-3 auf der Verpackung bedeutet, dass die Farbe schweiß- und speichelfest ist und als nicht gesundheitsschädlich eingestuft wird.
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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