Neue Medienmöbel braucht das Wohnzimmer

Das Produkt "Montana Hi-Fi" besteht aus einer Soundeinheit und einem Lautsprechersystem. | Foto: www.montana.dk
  • Das Produkt "Montana Hi-Fi" besteht aus einer Soundeinheit und einem Lautsprechersystem.
  • Foto: www.montana.dk
  • hochgeladen von Ratgeber-Redaktion

Geht es nach dem Willen der dänischen Designerin Louise Campbell, dann verschwindet die Technik im heimischen Umfeld bald aus dem Sichtfeld.

"Klar nutze ich mein iPad und gucke auch Fernsehen", sagte die Designerin. "Aber ich möchte die Technik lieber wegsperren. Sie soll unsichtbar bleiben." Auf der Möbelmesse IMM Cologne zeigte Campbell ihre Vision vom Wohnen der Zukunft: In dem von der Designerin gestalteten Raum gab es einen überlangen, zentralen Tisch, viele aneinandergereihte Betten und eine Werkstatt - aber weder Computer noch Musikanlage oder gar ein TV-Gerät. Die im Alltag so selbstverständlichen Geräte fehlten einfach - das Zuhause soll vor allem ein Ort der Ruhe und Entschleunigung sein. Mit dem Verzicht auf sichtbare Technik hat Louise Campbell einen wichtigen Wohntrend aufgegriffen.

Vesteckte Elektronik

Dem folgt zum Beispiel auch das Unternehmen Montana aus Dänemark. Der Hersteller ist bekannt für seine hochwertigen Systemmöbel. Das neue Produkt "Montana Hi-Fi" besteht aus einer Soundeinheit und Lautsprechern, die sich in ein Regalsystem integrieren lassen. Die Technik verschwindet hinter einer perforierten, textilen Front. Per Smartphone-App oder Fernbedienung lässt sich die Anlage drahtlos steuern. Die Technik ist also unsichtbar, übrig bleiben nur noch das Möbel und der Sound, erläuterte Joakim Lassen, Director für Design bei Montana.

Auch Spectral, Hersteller für Medienmöbel aus Pleidelsheim (Baden-Württemberg) geht neue Wege. Das Unternehmen war bislang spezialisiert auf reine Medienmöbel, weshalb die Produkte oft nur im Audiohandel zu finden waren. Nun trägt man den neuen Bedürfnissen beim Wohnen Rechnung. "Man will zu Hause zwar ein Heimkino haben", erklärt Spectral-Geschäftsführer Markus Krämer. "Dabei möchte man aber nicht im Keller sitzen."

Wohnzimmertauglich soll das System "Ameno" die Medien- und Audio-Technik machen. Das Möbel besteht aus Korpuselementen mit Soundeinheit, versteckter Kabelführung, austauschbarer Dockingstation für Smartphone oder Tablet und einer Aufsatzsäule für den TV-Monitor. Die einzelnen Komponenten lassen sich zum Sideboard oder zu einer Schrankwand arrangieren sowie als hängende Elemente verwenden.

Auch klassische Möbelhersteller nehmen die Technik auf. Das österreichische Unternehmen Team7 lässt die Geräte hinter einer Tür seines Modulmöbels "cubus" verschwinden. "Mich hat interessiert, wie die Audiotechnik hinter einer weggeschlossenen Klappe funktioniert", erläutert der Designer Sebastian Desch. Hauptproblem dabei war, dass die Geräte Hitze entwickeln. Deshalb hat Desch eine Abluftklappe und Ventilatoren in das Möbel eingebaut.

Ohne Kabelwirrwarr

All dieser Aufwand hat nur ein Ziel: Die Technik soll verschwinden, damit Möbel ihre Ästhetik voll entfalten können. Dabei kommt den Herstellern ein Baustoff entgegen, aus dem viele Möbel hergestellt sind: Holz ist ein besonders guter Resonanzkörper. Deshalb sind viele Musikinstrumente aus Holz gefertigt, ebenso hochwertige Lautsprecher. Das Verstecken des Lautsprechers in einem Kastenmöbel aus Holz - wie Team7 das etwa vormacht - macht deshalb Sinn und sorgt für einen guten Klang.

Und vorbei ist die Zeit, wo sich die Geräte zu Türmen im Regal stapeln und Kabelwirrwarr den Wohnraum verunstaltet. Stattdessen verschmelzen in der Einrichtung nun Technik und Design zu einer Einheit. Louise Campbells Verzicht auf sichtbare Technik beim Wohnen ist deshalb gar nicht so sehr eine Zukunftsvision, sondern bereits ein Stück Gegenwart.

dpa-Magazin / mag
Autor:

Ratgeber-Redaktion aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 406× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.110× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 771× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.223× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.116× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.