Neuer Glanz für alte Holzmöbel
Bevor der Laie zum Werkzeug greift, muss er sich anschauen, wie das Möbel beschichtet ist. Denn der Heimwerker sollte über eine alte Schicht nicht einfach erneut streichen. Vertragen sich die Beschichtungen nicht, gehen sie keine Verbindung ein oder bilden Blasen. Aber: "In der Regel gibt es keine Wechselwirkungen oder Unverträglichkeiten, wenn ich denselben Anstrich wieder auftrage, der bereits auf der Oberfläche ist", erklärt Holger Lohmann von der Tischler-Innung Berlin.
Geöltes Holz lässt sich recht einfach identifizieren. Die Unterscheidung von Beize und Lasur ist schwieriger. Auch mit einer glänzenden Fläche ist der Laie schnell überfordert: "Dekorfolie sieht ganz genauso aus wie Lack", erläutert Ursula Geismann vom Hauptverband der Deutschen Holzindustrie und Kunststoffe verarbeitenden Industrie und verwandter Industrie- und Wirtschaftszweige (HDH). Auch Furnier wirkt oft ähnlich. Zudem kann die Hochglanzbeschichtung viele Innenleben bedecken, die wiederum unterschiedliche Behandlungen erfordern. "Ob sich unter Dekorfolie, Furnier oder Lack eine Spanplatte, eine MDF-Platte oder auch Massivholz verbirgt, ist für den Laien kaum erkennbar." Das Gewicht oder auch die nicht lackierte Unterseite eines Möbels kann dem Heimwerker weiterhelfen. Zur Not hilft nur, das Material an einer verdeckten Stelle anzuschleifen.
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, der fragt im Vorfeld einen Fachmann: "Ein Restaurator wird untersuchen, welche Farbschichten vorhanden sind", erklärt Wolfram Bangen vom Verband der Restauratoren. "Er kann dann beurteilen, ob, wie und von wem das Möbel aufgearbeitet werden kann."
Der einfache Weg
Am einfachsten hat es der Heimwerker mit einem nur unansehnlich gewordenen, geölten oder gewachsten Möbel aus Massivholz. "Oft ist es schon damit getan, dass man Schmutz entfernt und leichte Unebenheiten mit Schleifpapier und Stahlwolle glättet", sagt Lohmann. Anschließend wird das Öl oder Wachs aufgefrischt. Soll statt dieser Materialien nun ein Lack auf die Oberfläche kommen, ist mehr Aufwand nötig. Denn: "Wasserbasierter Lack würde auf einer einmal geölten oder gebeizten Fläche kaum haften", sagt Geismann. "Sie muss angeschliffen und mit einem Unterlack grundiert werden."
Ist ein Möbel bereits lackiert, muss die Schicht unter Umständen ab. "Kleine Risse oder abgesprungene Lackstellen kann man glätten und mit Spachtelmasse auffüllen", erklärt Mareike Hermann von der DIY-Academy in Köln. "Dann wird das gesamte Möbel angeschliffen und neuer Lack aufgetragen." Auch hier gilt: Nicht jeder neue Lack verträgt sich mit dem alten. Ist eine Lackoberfläche stärker beschädigt und platzen beim Kratztest mit dem Fingernagel größere Stücke ab, muss der alte Lack komplett entfernt werden.
Chemische Abbeizer rauen die Oberfläche stark auf. Sie werden auch mit mehrfach lackierten Schichten und Verzierungen fertig. Allerdings können die Mittel Leime angreifen oder Beschläge beschädigen. "Wenn überhaupt, dann sollten Heimwerker Abbeizer nur für sehr einfache Stücke verwenden", erläutert Lohmann. Ein Heißluftfön erwärmt den Lack, der sich dann mit einem Spachtel abziehen lässt. "Glatte Flächen lassen sich am besten mit dem Exzenter-Schleifer bearbeiten", erläutert Hermann die dritte Variante. "Dabei wird in drei Stufen erst grobes und dann immer feineres Schleifpapier verwendet." Für Ecken und Verzierungen kommen Schleifschwämme oder -papier sowie Stahlwolle zum Einsatz. Ist der alte Lack ab, kann das Möbel geölt, gewachst, gebeizt, lasiert oder wieder lackiert werden.
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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