Rund um Index- und Staffelmiete

Mieterhöhungen schrecken viele ab. Noch schlimmer erscheint es, wenn Mieter in regelmäßigen Abständen mehr zahlen müssen, weil sie eine Staffelmiete vereinbart haben. Allerdings kann das auch seine guten Seiten haben.

"Auch als Mieter kann ich die Staffelmiete durchaus als Vorteil begreifen: Der Mietvertrag legt ganz genau fest, was die Wohnung kostet - und was sie in den nächsten Jahren kosten wird", sagt Ulrich Ropertz vom Deutschen Mieterbund. Das gibt Sicherheit. Dagegen hätten Mieter keine Sicherheit darüber, was die Wohnung etwa in zwei Jahren kostet, wenn sich die Miete am örtlichen Mietspiegel orientiert.

Typische oder übliche Staffelungen gebe es nicht, sagt Silvia Jörg vom Interessenverband Mieterschutz in Hamburg. "Sie sind frei verhandelbar - Erhöhungen können also alle zwölf Monate oder alle drei Jahre festgeschrieben werden, und das über 15, 30 oder 100 Euro pro Monat mehr." Zwischen zwei Erhöhungen müssen laut Ropertz aber mindestens 12 Monate liegen: "Im Vertrag steht also unter Mietzahlung zum Beispiel: Nach 12 Monaten steigt die Miete um 20 Euro, nach 24 Monaten um weitere 20 Euro."

Ähnlich sind Verträge über eine Indexmiete gestaltet. Hier erhöht sich die Miete nicht nach vom Vermieter vorgegebenen Staffeln, sondern nach dem Anstieg des Verbraucherpreisindex des Statistischen Bundesamtes - also nach der aktuellen Inflationsrate. Für Vermieter besteht der Nutzen solcher Vereinbarungen darin, dass sie sich weniger um Mieterhöhungen kümmern müssen. Sie müssen nicht in Erfahrung bringen, welche Erhöhung der örtliche Mietspiegel zulässt. Und sie müssen nicht mit Streit um Mieterhöhungen rechnen.

Auch Inka-Marie Storm, Juristin beim Eigentümerverband Haus & Grund in Berlin, sieht einen Vorteil darin, wenn Vermieter und Mieter Mieterhöhungen mit klaren Zahlen vereinbaren. Denn die ortsübliche Vergleichsmiete lässt sich beispielsweise anhand des Mietspiegels ermitteln und begründen. "Aber nicht überall gibt es überhaupt einen Mietspiegel", sagt sie. Index- und Staffelmieten dagegen seien für beide Seiten leicht nachvollziehbar und kaum streitanfällig.

Das spreche für die beiden Varianten der Mietvereinbarung: Es fänden sich nur wenige gerichtliche Streitfälle rund um Index- und Staffelmieten. So taucht die Indexmiete in der juristischen Fachliteratur beispielsweise bei der Frage auf, ob ein Vermieter sein Recht verwirkt, wenn er nach langer Zeit mit gleicher Miete eine an den Verbraucherpreisindex angepasste Miete verlangt.

Grundsätzlich lasse sich nicht sagen, ob Staffel- oder Indexmieten besser oder schlechter seien als Mietverträge auf der Basis des Mietspiegels. "Das hängt vom Einzelfall ab", sagt Jörg. Sie erkläre Mietern daher in der Beratung die Hintergründe bei diesem Thema - die Entscheidung könne sie letztlich niemandem abnehmen.

dpa-Magazin / mag
Autor:

Ratgeber-Redaktion aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 232× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 258.000 Haushalte in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf baut die Telekom Glasfaserleitungen aus.  | Foto: Telekom

Glasfaser-Internet hier im Bezirk
Telekom bietet 258.000 Haushalten einen Anschluss ans Glasfasernetz

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf. Damit können nun insgesamt rund 258.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu...

  • Zehlendorf
  • 20.01.25
  • 935× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 2.999× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.