„Riesenbottich“ für Starkregen
Abschluss des Stauraumprogramms – Wasserbetriebe bauen an der Chausseestraße
In der Chausseestraße, nahe Bundesnachrichtendienst, bauen die Berliner Wasserbetriebe eine Riesen-Regentonne mit einem Fassungsvermögen von 16750 Kubikmetern. Das Becken soll diese Menge bei Starkregen zwischenspeichern und so Kanalisation und Spree entlasten.
Der Riesenbottich, wie Andreas Irmer, Leiter der Abwasserabteilung das Becken bei einer Baustellenbesichtigung nannte, hat einen Durchmesser von knapp 40 Metern und wird 30 Meter tief in die Erde versenkt. Zwei Stahlseilbagger sind derzeit im Dauereinsatz, um tonnenweise extrem harten Mergel an die Oberfläche zu holen. Das Sedimentgestein wurde während der Arbeiten, die vor zwei Jahren begannen, entdeckt.
Vor allem bei Starkregen, der in den vergangenen Jahren sehr zugenommen hat, fließen die Wassermassen, ein Gemisch aus Straßen- und auch Haushaltsabwässern, ungebremst in die Kanalisation und damit auch in die Flüsse der Stadt. Mit dem neuen Stauraum soll die Zahl dieser Überläufe reduziert werden. „Nach der Zwischenspeicherung fließt das Wasser zeitverzögert und kontrolliert ab“, erläuterte Irmer. In einem im Bauwerk integrierten Pumpwerk wird die trübe Brühe aufbereitet, ist dann etwas sauberer und fließt zur weiteren Reinigung in verschiedene Klärwerke.
Begrünung mit Spielplatz
Das Regenüberlaufbecken hat 2,2-mal so viel Platz für Schmutzwasser wie der Stauraumkanal im Mauerpark, der 7300 Kubikmeter fasst und 2021 von den Wasserbetrieben installiert wurde. Es ist das mit Abstand größte Einzelprojekt und zugleich der Abschluss des seit Jahrzehnten laufenden Stauraumprogramms.
Nach der Fertigstellung wird oberirdisch nichts mehr zu sehen sein, das Bauwerk erhält einen Betondeckel. „Die Fläche wird begrünt und ein Spielplatz ist darauf geplant“, berichtete Bauleiter Jens Richter. Nur ein 30 Meter hoher Schornstein wird noch aus der Erde ragen. Durch ihn entweicht die Luft, wenn das Becken bei Starkregen oder Gewitter innerhalb von 30 Minuten geflutet wird. Bis 2026 soll das Projekt abgeschlossen werden. „Damit haben wir dann eine Stauraumkapazität von über 300 000 Kubikmetern in der Stadt“, erklärte BWB-Sprecher Stephan Natz. Finanziert wird das Programm vom Land Berlin und den Wasserbetrieben im Verhältnis von 60:40.
Trotzdem gebe es langfristig noch einiges zu tun, um zu verhindern, dass auch weiterhin ungefiltertes Schmutzwasser zu schnell in Flüsse und Seen gelangt. „Wir müssen den Schwerpunkt auf das Schwammstadtprinzip legen“, sagt Andreas Irmer. Dazu brauche es mehr entsiegelte Flächen, auf denen das Wasser versickern kann. „Es ist wichtig, das Regenwasser in der Stadt zu halten.“
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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