Streit um Neptunbrunnen
Allianz Berliner Bürgervereine will Wasserspiel vors Stadtschloss setzen

Der Neptunbrunnen vor dem Roten Rathaus soll wieder auf den Schlossplatz zurück. Das fordern zumindest sechs Berliner Bürgervereine. Notfalls reicht ihnen auch eine Replik.

Seit Jahren wird darüber diskutiert, ob der Neptunbrunnen an seinen historischen Standort auf dem Schloßplatz vor dem Humboldt Forum zurück soll. Die große Koalition aus CDU und SPD will ihn vor dem Roten Rathaus stehen lassen. Am Humboldt Forum soll hingegen ein neuer, moderner Brunnen gebaut werden.

Gegen diese jüngste Entscheidung plädiert nun die Allianz Berliner Bürgervereine. Sie spricht sich für die Rückführung des Neptunbrunnens an seinen ursprünglichen Ort aus. Denn: „Wir sehen die Gefahr, dass eine beliebige moderne Gestaltung des Schloßplatzes die Wiederaufbauleistung der Schlossfassaden entwerten würde“, heißt es zur Begründung. Die beste Lösung wäre, die „originalen Figuren des Schloßbrunnens nach ihrer ohnehin fälligen Restaurierung in einer rekonstruierten Brunnenschale wieder an dem Ort aufzustellen, für den sie entworfen wurden: dem Schloßplatz.“ Ein moderner Brunnen würde dagegen besser zum jetzigen Standort des Neptunbrunnens vor dem Fernsehturm passen. Alternativ wäre die Allianz mit einer „spendenfinanzierten Replik“ des Schlossbrunnens zufrieden. Zur Allianz gehören die Vereine Berliner Historische Mitte, das Forum Stadtbild Berlin, die Errichtungsstiftung Bauakademie, die Gesellschaft Historisches Berlin, die Planungsgruppe Stadtkern und der Berliner Ortsverband von Stadtbild Deutschland. Auch der Verein „Denk mal an Berlin“ will das Wasserspiel auf den Schlossplatz zurück.

Der Bau des Brunnens geht auf einen Vorschlag Karl Friedrich Schinkels zurück. Er wollte auf dem Schloßplatz gegenüber der Einmündung der Breiten Straße einen Monumentalbrunnen errichten. Der junge Berliner Bildhauer Reinhold Begas griff nach einer Italienreise diese Idee auf. So entstand der Brunnen bis 1891 nach barocken und italienischen Vorbildern. Den Zweiten Weltkrieg überstand der 1942 eingemauerte Brunnen halbwegs unbeschadet. Nach der Sprengung der Kriegsruine des Berliner Hohenzollernschlosses wurde der Brunnen 1951 abgebaut und eingelagert und 1969 vor dem Roten Rathaus – damals Sitz des Ostberliner Magistrats – wieder aufgebaut. Dort steht er bis heute.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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