Japanisches Wakizashi ausgegraben
Archäologen finden Kurzschwert auf dem Molkenmarkt

Das stark errodierte Kurzschwert Wakizashi. Seine Klinge war ursprünglich länger und wurde eingekürzt. Auch der Griff gehörte wohl seinerzeit nicht zur Klinge und wurde nachträglich angebracht. | Foto: Museum für Vor- und Frühgeschichte/Anica Kelp
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  • Das stark errodierte Kurzschwert Wakizashi. Seine Klinge war ursprünglich länger und wurde eingekürzt. Auch der Griff gehörte wohl seinerzeit nicht zur Klinge und wurde nachträglich angebracht.
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Berlins älteste Straße, Hausrat aus dem Mittelalter, Überreste eines Elektrizitätswerks und jetzt ein Wakizashi. Erneut haben Archäologen auf dem Molkenmarkt einen spektakulären Fund gemacht.

Diesmal fanden die Experten ein japanisches Kurzschwert aus dem 17. Jahrhundert. Das sogenannte Wakizashi lag in einem mit Kriegsschutt gefüllten ehemaligen Keller eines Wohngebäudes in der Stralauer Straße, wie das Landesdenkmalamt mitteilte. Das Kurzschwert wurde anfangs für eine militärische Paradewaffe gehalten, was den restlichen Kellerfunden entsprochen hätte. Erst bei der Restaurierung stellte sich heraus, wie wertvoll der Fund wirklich ist. Der Griff des Schwertes trägt das Motiv des Daikoku, einem der sieben Glücksgötter Japans. Das Stichblatt ist mit Chrysanthemen- und Wasserlinienmotiven verziert. Den Griff datierten die Archäologen in die sogenannte Edo-Zeit zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert. Die Klinge ist offenbar wesentlich älter und könnte aus dem 16. Jahrhundert stammen.

Das Landesdenkmalamt spricht von einem "Sensationsfund". Dieser zeige "einmal mehr, welche überraschenden Objekte in Berlins Boden auf ihre Entdeckung warten. Wer hätte sich vorstellen können, dass zu einer Zeit, als Japan abgeschottet war und kaum ein europäischer Reisender in das Land gekommen ist, eine solche, lange genutzte und reich verzierte Waffe hier nach Berlin gelangt ist?", erklärte Landesarchäologe Matthias Wemhoff. Wie genau das Kurzschwert eines japanischen Würdenträgers nach Berlin kam, ist unklar. Möglicherweise war es ein Gastgeschenk japanischer Gesandter Ende des 19. Jahrhunderts. Die Nähe zum damaligen Berliner Schloss spricht dafür. Im Schloss empfing Wilhelm I. noch als König die japanische Gesandtschaft der Takenochi-Mission und 1873 als Kaiser die Gesandtschaft der Iwakura-Mission. Allerdings gibt es keinen Bezug zu den damaligen Hauseigentümern an der Stralauer Straße.

Seit fünf Jahren graben sich vor der Neugestaltung des Molkenmarkts vor dem Alten Stadthaus Archäologen durch die Erde. Bisher bargen sie rund 600 000 Fundstücke. Bis Ende 2025 sollen sie dort weiter nach Spuren der Berliner Geschichte suchen.

Das stark errodierte Kurzschwert Wakizashi. Seine Klinge war ursprünglich länger und wurde eingekürzt. Auch der Griff gehörte wohl seinerzeit nicht zur Klinge und wurde nachträglich angebracht. | Foto: Museum für Vor- und Frühgeschichte/Anica Kelp
Das verzierte Stichblatt (Tsuba). | Foto: Museum für Vor- und Frühgeschichte/Anica Kelp
Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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