Freitreppe auf Eis gelegt
Bausenator Andreas Geisel sieht keinen schnellen Baustart für das Prestigeprojekt

Für die Freitreppe zum Spreekanal am Humboldt Forum (Stadtschloss) wird es keinen schnellen Baubeginn geben. Dem Senat fehlt das Geld. Und genehmigt ist die Treppe auch noch nicht.

Die Freitreppe am Humboldt Forum ist eines von Berlins Prestigeobjekten. Geplant war ihr umstrittener Bau ursprünglich schon in diesem Jahr. Bis Mitte 2024 sollte sie fertig sein. Doch bereits im März deutete sich, wie berichtet, das Aus für die Freitreppe an – wegen der hohen Kosten. Bausenator Andreas Geisel (SPD) hatte die Kostensteigerung damals mit 400 Prozent beziffert. Zuletzt war von insgesamt 7,2 Millionen Euro die Rede. Bund und Land wollen sich die Baukosten teilen.

Noch allerdings hat der Senat das Projekt nicht abgesagt. Laut Medienberichten wird aber nicht mit einem schnellen Baustart gerechnet. Demnach verwies der Bausenator auf den Landeshaushalt 2022/2023. Der habe weniger im Budget als erhofft. Zudem gebe es für die Freitreppe bislang weder einen Bauantrag noch eine Genehmigung der zuständigen Bundesbehörde. „Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir 2022 oder 2023 Geld für die Freitreppe ausgeben, sehr gering“, wird Geisel nach der jüngsten Senatssitzung zitiert.

Unter keinem guten Stern

Die Freitreppe stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Wegen unklarer Zuständigkeiten in der Verwaltung und der Debatte zwischen den Senatsverwaltungen und dem Bezirksamt Mitte, wer nach Abschluss der Arbeiten Eigentümer der Freitreppe sein soll, verzögert sich der Baustart schon seit Jahren. Kritiker wiederum fragen sich, ob sie mit dem Freiheits- und Einheitsdenkmal vereinbar ist.

Die „Bürger in Bewegung“-Konstruktion, auch Einheitswippe genannt, entsteht gerade auf dem Schlossplatz. Kosten: etwa 17 Millionen Euro. Bis zum 3. Oktober soll das begehbare Denkmal fertig sein. Die Freitreppe aus Granit und Sandstein soll 38 Meter breit werden und sich hin zur Schlossbrücke öffnen – mit Sitzstufen, Bäumen und einem breiten Balkon bis runter zum Spreekanal und neuem Flussbad. Planung und Bau der Freitreppe hatte der Senat im Dezember 2019 beschlossen. Die Landesregierung nahm sie dann in den Koalitionsvertrag auf. Die Idee für die Freitreppe kam ursprünglich vom Verein Flussbad. Sie sollte als Einstiegsstelle für das Bad dienen. Die Projekte wurden mittlerweile allerdings baulich voneinander getrennt.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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