Wohnungen, Büros, Kultur und grüne Höfe
Baustart im Haus der Statistik

Stadtrat Gothe, BIM-Geschäftsführer Lemiss und Finanzsenator Wesener mit dem Modell des Hauses der Statistik. Die rosafarbenen Gebäudeteile zeigen den Bestand, die hellblauen die geplanten Neubauten.  | Foto: Ulrike Martin
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Im Haus der Statistik soll ein lebendiges Stadtquartier entstehen – mit 290 bezahlbaren Wohnungen, Büros, Räumen für soziokulturelle Nutzungen und einem neuen Rathaus für Mitte. Bis Ende 2024 sollen die ersten Bauabschnitte abgeschlossen sein.

Kürzlich fiel der offizielle Startschuss für den Baubeginn. "Ein Tag der großen Freude“, sagte Finanzsenator Daniel Wesener (B‘90/Grüne), "und aus meiner Sicht auch ein Wunder“. Denn das an der Ecke Karl-Marx-Allee und Otto-Braun-Straße gelegene Gebäude war nicht in Landesbesitz, es gehörte dem Bund und sollte an private Investoren verkauft werden.

Es gab jedoch Proteste der Allianz bedrohter Atelierhäuser (AbBA), die den Verkauf und den drohenden Abriss verhindern wollten. Im September 2015 wurde in einer Kunstaktion ein Poster an der Fassade angebracht mit dem Text „Hier entstehen für Berlin: Räume für Kultur, Bildung und Soziales“. Schließlich kam es zu einer Einigung zwischen Senat und Bundesregierung, und Berlin kaufte den Komplex für 57 Millionen Euro aus dem Sondervermögen Infrastruktur der Wachsenden Stadt (Siwa).

Konsens für alle Bedarfe

Der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) hat das Gebäude bereits komplett entkernt, Schadstoffe entfernt. „Ein hartes Stück Arbeit kommt noch auf uns zu, aber wir sind im Zeitfenster“, sagte Geschäftsführer Sven Lemiss. Die Sanierungskosten schätzt er auf knapp 200 Millionen Euro. Er betonte auch, wie wichtig das Thema Partizipation bei diesem Projekt sei. Früher habe die BIM die Auffassung vertreten, nur für das Bauen und die Organisation zuständig zu sein. „Nur bauen geht heute nicht mehr, es muss ein Konsens für alle Bedarfe gefunden werden“, so Lemiss weiter.

Neben der BIM gibt es vier weitere Partner unter dem Namen Koop 5: den Bezirk Mitte, die Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte, die 290 preiswerte Wohnungen errichten will, die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen sowie die ZUsammenKUNFT Berlin (ZBK) als eingetragene Genossenschaft, hervorgegangen aus der Künstlerinitiative AbBA. Die ZBK übernimmt die Entwicklung von Flächen für die Bereiche Kunst, Kultur und Soziales. Die Büros, die im Haus der Statistik entstehen, sollen dem Finanzamt für Mitte und Tiergarten bereits im ersten Quartal 2024 zur Verfügung stehen. „Das muss klappen, denn Ende März 2024 läuft der Mietvertrag der Räumlichkeiten am bisherigen Standort aus“, erklärte Wesener.

Neues Rathaus für Mitte

Für den Neubau des 16-stöckigen „Rathauses der Zukunft“ an der Otto-Braun-Straße stehen laut Ephraim Gothe (SPD), Stadtrat für Stadtentwicklung und Facility Management, 186,5 Millionen Euro zur Verfügung. „Das Erdgeschoss soll eine lebendige, urbane Zone werden, mit Ausstellungsflächen, einer öffentlichen Kantine, einer kleinen Bibliothek“, erläuterte Gothe. Der alte Standort an der Karl-Marx-Allee 31 gehöre einem privaten Eigner, „es gibt erhebliche Mieterhöhungen“.

Den Entwurf für die künftige Gestaltung des Objekts Haus der Statistik lieferte die Planungsgemeinschaft Teleinternetcafé und Treibhaus. Rund 66 000 Quadratmeter Neubau werden den Bestand (46 000 Quadratmeter) ergänzen. Drei Innenhöfe in der Mitte des Areals sind für die gemeinschaftliche Nutzung vorgesehen. Dachgärten und Gemeinschaftsgärten bringen zusätzliches Grün in die dichte Bebauung.

Das Haus der Statistik, geplant von den Architekten Manfred Hörner, Peter Senf und Joachim Härter, entstand von 1968 bis 1970 als Sitz der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik der DDR. Nach der Wiedervereinigung nutzten bundesdeutsche Behörden das Gebäude, seit 2008 stand es leer.

Stadtrat Gothe, BIM-Geschäftsführer Lemiss und Finanzsenator Wesener mit dem Modell des Hauses der Statistik. Die rosafarbenen Gebäudeteile zeigen den Bestand, die hellblauen die geplanten Neubauten.  | Foto: Ulrike Martin
Die Sanierung im Haus der Statistik hat begonnen. | Foto:  Ulrike Martin
Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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