Bröckelnder Tambour
Berliner Dom sammelt Geld für seine Kuppel
Der Tambour des Berliner Doms verliert dramatisch an Substanz. Im schlimmsten Fall drohen Steine herabzustürzen. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und der Berliner Dom haben darum eine Spendenkampagne gestartet.
Risse, abgeplatzte Stellen, undichte Fugen: Am Tambour des Berliner Doms sind die Schäden mittlerweile massiv. Wasser dringt ein und im schlimmsten Fall drohen Steine aus der Fassade zu brechen und herabzufallen. Der Berliner Dom und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz haben daher erneut eine Spendenkampagne für den Prachtbau gestartet. „Die Maßnahme ist dringend nötig, um eines der bedeutendsten Kulturgüter Berlins dauerhaft zu bewahren“, betont Mareike Windorf, Geschäftsführerin des Berliner Doms. Den hohen finanziellen Aufwand könne die Domgemeinde allein aber nicht tragen.
Geschätzte 700 000 Euro kostet es, um den Tambour (französisch für Trommel) zu retten. Die trommelförmige Konstruktion verbindet den Kirchenbau mit der Kuppel. Auf dem rechteckigen Zentralbau erhebt sich der Tambour ab einer Höhe von 29 Metern. Markant sind seine korinthischen Säulen und die acht über zehn Meter hohen Fenster, die die Predigtkirche mit Tageslicht versorgen. Ganz oben ruht die Kuppel mit Laterne und Kreuz. Ertüchtigt werden soll der Tambour in vier Bauabschnitten. Eine Musterachse ist auf der Westseite zum Lustgarten hin bereits eingerüstet. Der Abschnitt auf der Sandsteinfassade ist knapp 16 Meter breit und entspricht einem halben Bauabschnitt.
„Musterachse“ oder „Probefeld“ nennt es Dombaumeisterin Sonja Tubbesing deshalb, weil hier die Voruntersuchungen beginnen. „Der Tambour ist schon lange nicht mehr untersucht worden, weil man nur schwer an ihn herankommt.“ Nach der ersten Analyse wird sich dann zeigen, wie stark beschädigt der Tambour tatsächlich ist. „Ich bin gespannt, was da auf uns zukommt.“ Gibt es keine allzu großen Überraschungen, sollen die Arbeiten am Teilabschnitt Musterachse Ende 2024 fertig sein, danach geht es mit den vier Bauabschnitten weiter. Jeder Bauabschnitt nimmt sich 35 Meter Tambour-Fassade vor. Mit der Fertigstellung rechnen alle bis Ende 2027/Anfang 2028. „An der Optik des Tambours wird sich dann nichts geändert haben“, verspricht Baudenkmalpflegerin Damaris Gorrissen. „Die Natursteinfassade bleibt unverändert.“
Der Berliner Dom und die private Deutsche Stiftung Denkmalschutz arbeiten schon länger zusammen. Mit über 400 000 Euro an Spenden konnten zuletzt wie berichtet drei der vier Domtürme (Fassade) restauriert werden. Und eine private Großspende über 127 500 Euro macht die Instandsetzung der Figurengruppe „Glaube-Liebe-Hoffnung“ auf der Südseite vom Dom möglich. Für den Tambour sind bereits 50 000 Euro zusammen, informiert Peter Schabe von der Stiftung. Bis Ende 2024 müssen es mindestens 200 000 Euro sein. „Nach dem Tambour holen wir dann erstmal Luft für die nächste Phase“, so Peter Schabe. Dann ist die Fassade des unteren Doms an der Reihe. Öffentliche Gelder bekommt die Domgemeinde auch dafür nicht.
Außer dem Berliner Dom finanziert die Denkmalstiftung aktuell etwa 20 Berliner Projekte mit. Darunter sind der Liebermann-Garten, die Zionskirche, das Kupferhaus in Lichterfelde und das Parkwächterhaus im Lietzenseepark.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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