Erichs versiegte Fontänen
Business-School will maroden Mosaikbrunnen hinterm Staatsratsgebäude restaurieren

Etwa die Hälfte der 20000 Steinchen ist kaputt.  | Foto: Dirk Jericho
6Bilder
  • Etwa die Hälfte der 20000 Steinchen ist kaputt.
  • Foto: Dirk Jericho
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Zum Tag des offenen Denkmals am 9. September gibt es bei Führungen durch das ehemalige DDR-Staatsratsgebäude am Schlossplatz 1 auch Informationen über den kunstvollen Mosaikbrunnen im Garten, der seit etwa 15 Jahren verfällt.

Tausende bunte Steinchen sind durch Frost und Witterung herausgeplatzt und liegen kaputt im maroden Becken. Zum Schutz wurde ein grünes Netz über den 16 mal zehn Meter großen Mosaikbrunnen gespannt. Er gehört zu den schönsten Berlins, doch seit etwa 15 Jahren ist das Wasser abgestellt. Bis Ende der 1990er-Jahre lief der Brunnen noch. Gerhard Schröder, der von 1999 bis 2001 im ehemaligen Staatsratsgebäude als Bundeskanzler residierte, konnte den Brunnen auch noch bewundern. SED-Chef und Staatsratsvorsitzender Erich Honecker konnte knapp zwei Jahrzehnte die Fontänen im Garten des Staatsratsgebäudes aus seinem Bürofenster genießen.

Seit zwölf Jahren ist die private „European School of Management and Technology“ (ESMT) Hausherr in dem 1962 fertiggestellten Staatsratsgebäude. In dem früheren Machtzentrum der DDR werden zukünftige Firmenbosse und Wirtschaftslenker ausgebildet. Die Privatschule wollte das denkmalgeschützte Schmuckstück im Garten zum 50-jährigen Bestehen des Gebäudes 2014 restaurieren und die zwei Fontänen wieder sprudeln lassen. Doch bis jetzt sind nur 6000 Euro Spenden eingegangen. Die Restaurierung und der Ersatz Tausender zentimetergroßer Steinchen beziffert die ESMT mit 350 000 Euro. „Wir befinden uns in intensiven Gesprächen mit diversen Privatunternehmern aus Berlin, Stiftungen und Verbänden“, sagt ESMT-Sprecherin Ulrike Schwarzberg. Dass die Arbeiten noch wie geplant in diesem Jahr beginnen können, hält der für das Brunnenprojekt zuständige Business Development Manager an der ESMT, Christian Michalski, „für eine eher sportive Zeitschiene“. Die Hochschule werde als private Eliteschmiede immer „eher kritisch beäugt“, sagt Michalski. Möglicherweise hänge das mangelnde Engagement auch mit dem DDR-Kontext zusammen.

Die private Hochschule ist Verwalter des ehemaligen Staatsratsgebäudes und nutzt das Haus in Erbpacht. Eigentümer sei das Land Berlin, so Ulrike Schwarzberg. Der ESMT sei von der Satzung her auch die Hände gebunden. Denn die Gelder müssten in die Bildungsangebote investiert und dürfen nicht für die Sanierung kulturhistorischer Denkmäler ausgegeben werden, so Christian Michalski. Er will jetzt eine Förderantrag bei Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) stellen. Auch Kultursenator Klaus Lederer (Linke) bekommt demnächst Post mit der Bitte um finanzielle Unterstützung.

Wie der Mosaikbrunnen restauriert werden kann, hat eine Studentin der Fachhochschule Potsdam bereits 2014 in ihrer 124-seitigen Diplomarbeit skizziert. Schätzungsweise die Hälfte der etwa 20 000 Fliesen im Brunnen ist kaputt. Die Renovierung wird voraussichtlich sechs Monate dauern.

Der Mosaikbrunnen wurde 1965 als Kunstwerk der Moderne erbaut. Der Entwurf stammt von der Künstlerin Ortrud Lerch und erinnert an Werke von Miró, Kandinsky und Matisse. Der Garten hinter dem ehemaligen Staatsratsgebäude samt Brunnen ist von 6 bis 22 Uhr geöffnet. Zweimal im Monat bietet die Management-Schule auch kostenlose Führungen durch das imposante Staatsratsgebäude.

Unter www.esmt.org/support-our-historical-garden-fountain gibt es Informationen zum Brunnenprojekt. Dort kann man auch gleich per Mausklick spenden.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 863× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 378× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 710× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 784× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 357× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.