Büros statt Hotelzimmer
Central Tower wird zum Bürohochhaus

Der als Hotel geplante Central Tower zwischen S-Bahn-Viadukt und Alexanderstraße. Der neue Turm wird höher.  | Foto:  Bloomimages
4Bilder
  • Der als Hotel geplante Central Tower zwischen S-Bahn-Viadukt und Alexanderstraße. Der neue Turm wird höher.
  • Foto: Bloomimages
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Der Central Tower an der Jannowitzbrücke wird mit rund 115 Metern deutlich höher als anfangs geplant. Der neue Grundstückseigentümer will auch kein Hotel mehr bauen, sondern ein Bürohochhaus. Der Bezirk macht im Gegenzug strenge Vorgaben.

Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD) weiß, wie man für Bauprojekte von Investoren Werbung macht. Der Central Tower sei der „Prototyp eines neuen Hochhauses“, der Mehrwert schaffe für die Stadt. Zumindest dann, wenn sich die HB Reavis ans Berliner Hochhausleitbild hält. Das macht strenge Vorgaben bei Wolkenkratzern und auf die will der SPD-Mann bei dem neuen Bauvorhaben in prominenter Lage auch konsequent achten. Welche das genau sind, stellte der Stadtrat jetzt der Presse vor.

Laut Ephraim Gothe will die HB Reavis, die 1993 in Bratislava gegründet wurde und heute in Luxemburg sitzt, auf dem Areal an der Kreuzung Stralauer Straße und Alexanderstraße unweit vom S-Bahnhof Jannowitzbrücke ein Hochhaus namens Central Tower bauen. Der Name ist nicht neu, so sollte auch ein bereits genehmigtes 68 Meter hohes Hotel an gleicher Stelle heißen. Diese Pläne zerschlugen sich allerdings in der Corona-Pandemie. Weil sich kein Betreiber für das Hotel fand, wurde das Grundstück an die HB Reavis weiterverkauft. Und die plant dort jetzt ein Bürohochhaus – mit 110 bis 115 Metern bis zur Kronenspitze.

Bezirksamt stellt Bedingungen

Das Bezirksamt und auch die Bezirksverordneten stehen den Plänen aufgeschlossen gegenüber. Laut Gothe würden sie das deutlich höhere Haus akzeptieren, wenn der Investor im Gegenzug 30 Prozent der Flächen für andere Nutzungen als Büros bereitstellt, etwa für Wohnungen, Kultur, Soziales und Bildung. Diese sogenannte Kategorie 2 schreibt besagtes Hochhausleitbild vor, das 2020 im Zuge der stadtweiten Debatte über neue Wolkenkratzer vom Senat beschlossen wurde. Damit soll die „Funktionsmischung“ erfüllt werden. „Wir gehen sogar weiter“, sagte Stadtrat Gothe. So müsse das oberste Geschoss des Hochhauses öffentlich zugänglich sein. Dem Bezirksamt schwebt eine parkähnliche Terrasse auf dem Turmsockel vor, also in etwa 25 Metern Höhe. Ob die Terrasse auch nachts für alle zugänglich sein wird, müsse mit dem Investor noch „ausgehandelt werden“, so Gothe. Vorstellbar sei das beispielsweise bei einem Restaurantbetrieb bis Mitternacht.

Das Grundstück in der Mitte Berlins.  | Foto:  Bezirksamt
  • Das Grundstück in der Mitte Berlins.
  • Foto: Bezirksamt
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Die 30 Prozent der Flächen ohne Büros sollen in dem fünf Etagen hohen Sockel am Fuß des geplanten Büroturms entstehen. Laut Gothe schließt der Investor Eigentumswohnungen aus, „worüber wir auch froh sind“. Über die Miethöhe entscheidet der Investor jedoch selbst. Geprüft werden soll aber, ob die 30-Prozent-Quote geförderter Wohnungen angeboten werden muss, wie es Senat, Bezirksamt und Bezirksverordnetenversammlung (BVV) fordern. „Macht der Investor das, kann es Zugeständnisse an anderen Punkten geben“, so Gothe. Wobei das Knacken der 100-Meter-Marke durchaus schon als Zugeständnis gelten kann.

Baurecht Ende 2026

Losgehen wird es mit dem Central Tower so schnell aber nicht. Das Grundstück braucht einen neuen Bebauungsplan, der im Schnitt zwei Jahre dauert. „Ende 2026 wäre das Baurecht dann vielleicht da“, informierte der Stadtrat. Demnächst wird der Stadtentwicklungsausschuss erneut über das Bauprojekt beraten. Erstmals vorgestellt wurde es ihm im Oktober 2023. Vor den Osterferien soll es dann im März die zweite Planungswerkstatt geben. Es folgen die Konkretisierung der Architektur und der Kategorie-2-Nutzungen, der Aufstellungsbeschluss für den neuen B-Plan und der städtebauliche Vertrag mit dem Investor.

Dass es aber selbst dann noch Probleme geben kann, wenn alles in Sack und Tüten ist, zeigen die Hochhausprojekte am Alexanderplatz. Für das Hochhaus des französischen Investors Covivio neben dem Hotel Park Inn sackte bekanntlich der Tunnel der U2 ab, was für monatelangen Pendelverkehr und einen zwischenzeitlichen Baustopp sorgte. Nicht weit davon liegt die Baustelle des „Alexander Towers“ neben dem Alexa still. Der 150 Meter hohe Wohnturm des russischen Investors Monarch sollte der höchste Wolkenkratzer der Stadt werden. Im Zuge der Sanktionen nach dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine fließen jedoch keine Gelder mehr. „Es ist völlig unklar, wie es hier weitergeht“, so Gothe. Und auch der 39 Stockwerke hohe Hines-Turm nach dem Entwurf von Stararchitekt Frank Gehry lässt auf sich warten. Immerhin geht es auf der Baustelle von Galeria-Kaufhof am Alex weiter. Dort hat die Commerz Real wie berichtet kürzlich den Baubeginn für den 134 Meter hohen „Mynd“-Büroturm angekündigt.

Neben dem Alexanderplatz gehören der Breitscheidplatz in der City West, die Europacity am Hauptbahnhof, der Potsdamer Platz und das Gebiet rund um den Ostbahnhof und Warschauer Straße zu jenen fünf Standorten in Berlin, die nach der Wiedervereinigung für den Bau von Hochhäusern vorgesehen waren. Das höchste Hochhaus der Stadt wird mittlerweile jedoch in Neukölln gebaut: der 176 Meter hohe Estrel Tower.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

2 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 851× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 364× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 695× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 774× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 348× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.