Das "Rote Kloster" am Köllnischen Park wird jetzt saniert
Jahrzehntelang wurden in dem imposanten Gebäude, das 1930 nach Entwürfen von Albert Gottheiner für die Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK) gebaut wurde, SED-Parteifunktionäre in Marxismus-Leninismus ausgebildet. Die Erkenntnisse des wissenschaftlichen Kommunismus sollten die Apparatschiks in die Betriebe tragen und die Arbeiter davon überzeugen, dass der Sieg des Sozialismus gesetzmäßig sei. Doch die Geschichte folgte nicht den Kommunismustheorien - die Parteihochschule "Karl Marx" hat 1990 die "Wolfsschlucht" oder das "Rote Kloster", wie die Kaderschmiede in der DDR genannt wurde, verlassen.
Gesiegt hat vorerst der Kapitalismus, denn demnächst ziehen in die zu riesigen Lofts umgebauten Seminarräume wohlhabende Wohnungskäufer, die sich Quadratmeterpreise ab 4000 Euro leisten können. Die Managementgesellschaft Home Center Management (HCM) baut das sechsgeschossige Haus, in dem nach der Wende für einige Jahre auch wieder die AOK-Zentrale residierte, zum Metropol Park um, wie die Luxuswohnanlage heißen soll. Investor ist der Activum Fonds mit Sitz auf der Kanalinsel Jersey.
Geplant sind 242 Wohneinheiten und 149 Tiefgaragenstellplätze. Es gibt auch Überlegungen, 400 Quadratmeter große Großraumbüros als riesige Loftwohnung so zu lassen. Die imposante Schalterhalle wird als Lichthof gestaltet. Die drei Höfe zwischen den hinteren Gebäudeflügeln, die bisher den Charme von Gefängnishöfen haben, werden zu grünen Gärten umgestaltet. Auf dem angrenzenden Grundstück des Anfang 2014 abgerissenen "Hauses am Köllnischen Park" - ein 1971 als Tagungszentrum errichteter Erweiterungsbau - entstehen vier weitere Wohnhäuser. Wie HCM-Projektleiter Alexander Haeder sagte, soll der Ausbau der Denkmalimmobilie im Frühjahr 2015 starten. 2017 sollen Bestands- und Neubauten fertig sein. Details zum Nobelprojekt am Köllnischen Park wollen HCM und die Maklerfirma Ziegert Immobilien, die jetzt den Vertrieb für den Metropol Park starten, Ende Mai bekanntgeben.
Das AOK-Gebäude sollte bereits 2010 als Luxuswohnensemble fertig werden. Die Kölner Vivacon wollte in dem Baudenkmal sowie einem Neubau unter dem Namen "Luisenstadt" für 95 Millionen Euro ein Wohnquartier mit 395 exklusiven Eigentumswohnungen hochziehen. Vivacon ging in Insolvenz, der Bauträger HCM kaufte das Projekt und übernahm die Pläne vom Büro Axthelm+Rolvien Architekten. Sie wurden überarbeitet, so dass jetzt weniger, aber größere Wohnungen entstehen, wie Haeder sagt. Ende April und Anfang Mai hatte HCM hunderte Gäste in die seit Jahren leerstehende Ruine zur Ausstellung mit Künstlern der Hallenser Hochschule Burg Giebichenstein in die Rungestraße geladen. Weitere Ausstellungen sollen folgen, um Werbung für die einzigartige Immobilie zu machen.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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