Den Treppenkauf richtig planen
Runter kommt man immer - aber kommt man die Treppen im Eigenheim auch im Rentenalter noch hinauf? Passen die Möbel durch den Aufgang, und: Wie sieht es mit der Sturzsicherung für den Nachwuchs aus?
Überlegungen wie diese machen deutlich, dass Häuslebauer sich bei der Entscheidung für ein Treppenmodell nicht nur nach dem Aussehen richten sollten: "Bei der Planung muss immer an die Sicherheit aller Benutzer gedacht werden", sagt Siegfried Schmid, Vorsitzender des Deutschen Instituts für Treppensicherheit in Waldenburg (Baden-Württemberg).
In Deutschland gelten klare Vorschriften für den Bau von Treppen. Entscheidend ist, ob das Haus rein privat genutzt wird oder ob auch fremde Leute regelmäßig Zugang haben, etwa in einer Arztpraxis. "Wenn viele Besucher kommen, sollte man auf gewendelte Treppen verzichten", rät Schmid. Während sich Bewohner privater Häuser an ihre Wendeltreppe gewöhnen und sie ohne Schwierigkeiten meistern, kann das für Außenstehende anstrengend sein. "Am sichersten sind Treppen mit geraden Stufen", sagt der Experte. Je flacher eine Treppe ist, umso bequemer und leichter ist sie auch zu laufen.
"Treppen sind in der Regel Einzelstücke, die individuell für den Kunden konstruiert und eingebaut werden», erläutert Thomas Köcher, Geschäftsführer des Unternehmens Treppenmeister. Grob unterscheidet der Fachmann zwischen Podesttreppen, Wendeltreppen, geradläufigen Treppen, Spindeltreppen und Bodentreppen.
"Treppen sind ein prägendes Gestaltungselement im Haus", erklärt Köcher. Deshalb sollte man sich schon in der Planungsphase eines Neubaus mit diesem Thema befassen. Denn nicht jede Treppenart passt in jedes Haus. Im Handel zeigen Visualisierungsprogramme am Computer, wie ein Modell später im Gebäude wirkt.
Die meisten Kunden wählen Treppen aus Holz, aber es gibt sie auch in anderen Materialien wie Stahl, Edelstahl, Betonwerkstein, Marmor, Granit oder Glas. "Holz kommt aber eigentlich nie aus der Mode", berichtet Armin Wurster, Geschäftsführer des Herstellers Longlife Treppen. Derzeit seien dunkle Hölzer gefragt, zum Beispiel Nussbaum und Wenge, aber auch dunkel gebeizte Hölzer. Sie sorgen für ein modernes und elegantes Ambiente. Ahorn und Buche sind hell und wirken freundlich. Beliebt sind Hölzer, in denen die Spuren des Wachstums oder Astlöcher zu sehen sind.
Doch nicht nur die Optik ist wichtig. In erster Linie muss eine Treppe bequem begehbar sein und Platz für den Transport von Möbelstücken bieten. Die DIN-Norm 18065 schreibt vor, wie Treppen geplant werden müssen. Darin sind die Maße für Treppenbreite und Auftrittshöhe festgelegt. Diese Vorgaben sind für öffentlich genutzte Gebäude bindend und werden für Privathäuser empfohlen.
In Deutschland ist eine nutzbare Laufbreite von 80 Zentimetern das Minimum. Die Stufenzahl orientiert sich an der vorgegebenen Geschosshöhe. In der Regel wird die Treppe mit 14 bis 16 Steigungen geplant, das heißt mit 13 bis 15 Stufen plus Austrittstufe.
Ein sicheres Gefühl geben Handläufe nach der DIN-Norm 18040. Mindestens einer an der Treppe ist Pflicht. Ein Handlauf nach der DIN-Norm muss durchgehend ohne Unterbruch, wo möglich über die erste und letzte Stufe geführt, in einer Höhe von 85 bis 90 Zentimeter angebracht, kontrastreich zur Wand und mit einem Durchmesser von 30 bis 45 Millimeter ausgeführt werden.
dpa-Magazin / mag
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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