Jetzt ist die Kanzel dran
Denkmalschutz-Stiftung investiert erneut in Zionskirche

Im stark wachsenden Berlin war die Zionskirche eine Kirche der einfachen Arbeiter.  | Foto:  Ulrike Kiefert
  • Im stark wachsenden Berlin war die Zionskirche eine Kirche der einfachen Arbeiter.
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Seit über 30 Jahren kümmert sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) um die sanierungsbedürftige Zionskirche. Jetzt werden die Kanzel und Innenstützen restauriert.

Die Denkmalschutz-Stiftung hat über Spenden und Lottomittel aus der "Glücksspirale" wieder Geld für die Zionskirche gesammelt. Die mehr als 50 000 Euro fließen in die Restaurierung der Innenstützen unterhalb der Emporen und der Kirchen-Kanzel. Das Gotteshaus an der Grenze zu Prenzlauer Berg gehört zu den über 240 Objekten, die die private Stiftung allein in Berlin seit der Wende gefördert hat. In die verschiedenen Renovierungsmaßnahmen investierte die Stiftung seit 1991 über eine Million Euro. Für die Zionskirche gab es die letzte Tranche im April 2024 (Mehr zu lesen unter www.berliner-woche.de/mitte/c-bauen/naechste-tranche-fuer-die-zionskirche_a411797).

Die Berliner Zionskirche wurde im Jahr 1850 anlässlich der Rettung von König Wilhelm I. vor einem Attentat als sogenannte Votivkirche gestiftet und zwischen 1866 und 1873 erbaut. Die Planung wurde zunächst dem Bauinspektor Gustav Möller (1826-1881) übertragen. 1866 begann der Bau unter der Leitung des Architekten August Orth. Die kreuzförmige Kirche erinnert mit ihren farbig gestreiften Backsteinflächen an die lombardische Spätromanik. Ein mächtiger Glockenturm überragt den Bau. Der geplante reiche Figurenschmuck wurde dagegen nur am Turm und am Hauptportal realisiert. Drinnen charakterisieren eine schmale Empore und eine Gewölbekuppel den Kirchenraum. Die Predigtkanzel aus Terrakotta und die Kirchenbänke sind noch im Original erhalten. Die ursprünglich bemalten Wände sind heute übertüncht.

Im stark wachsenden Berlin war die Berliner Großkirche Anfang des 20. Jahrhunderts eine Kirche der einfachen Arbeiter und unterstützte ihre große Gemeinde auch mit sozialen Angeboten, beispielsweise mit Suppenküchen, einer Kleinkinderbewahranstalt und einer Sonntagsschule. Von 1931 bis 1933 wirkte in ihrer Gemeinde der Theologe Dietrich Bonhoeffer, der sich mutig und offen gegen den Nationalsozialismus stellte und das 1945 mit seinem Leben bezahlte. 1943 verlor die Zionskirche durch eine Brandbombe ihr Dach und ihre Bleiverglasungen. Der Sakralbau wurde später notdürftig repariert und 1953 wieder eingeweiht. Ende der 1980er- Jahre war die Zionskirche einer der wesentlichen Orte in der DDR, an denen sich der Widerstand oppositioneller politischer Gruppen formierte.

Da die Dachentwässerung seit der notdürftigen Reparatur nach dem Zweiten Weltkrieg nur mangelhaft war, kam es in der Kirche zu großen Feuchtigkeitsschäden, die ab 1991 über einen längeren Zeitraum auch mit Hilfe der Stiftung Denkmalschutz behoben werden konnten. Auch andere denkmalgerechte Sanierungen standen an: Der Putz blätterte an vielen Stellen ab, die Wände des Innenraums mussten überarbeitet und der Fußboden saniert werden. Nun sind die Kanzel und Stützen der Emporen an der Reihe.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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