Ein Platz in Gelb und Schwarz: Temporäre Gestaltung des Postblocks startet
Marktschreierischer Touristentrubel mit bunten Verkaufspavillons, dem Aussichtsballon High-Flyer und Trabiwelt an der Zimmerstraße - gähnende Ödnis an der Leipziger Straße. Dazwischen parken mehr als 100 Autos der Finanzbeamten vom Ministerium in der Wilhelmstraße. Der sogenannte Postblock an der Wilhelmstraße - Namensgeber ist der imposante Bau des Reichspostamtes und heutigen Kommunikationsmuseums an der Leipziger Straße - "bietet keinen schönen Anblick", sagt Petra Rohland von der Senatsbauverwaltung. Bevor die Brachen in etwa zehn Jahren mit Bürohäusern für Bundesministerien bebaut werden, wird das Gelände temporär aufgewertet. Durch einen gestalterischen Rahmen entlang der Gehwege soll das schmuddelige Durcheinander auf den Freiflächen geordnet werden.
Die Planer vom Leipziger Büro KARO Architekten haben ihren Siegerentwurf unter das Motto "Post it" gestellt. In Anlehnung an das ehemalige Reichspostamt ist die Signalfarbe Gelb Hauptgestaltungselement. Als Kontrast dazu wird das Gelände mit schwarzen, transparenten Metallzäunen eingefasst; auch damit die Brachen dahinter optisch etwas verschwinden. Die Wege rundherum werden schwarz gestrichen, die Platzflächen mit dunklem Basaltsplitt gestaltet. Drei Orte werden zu kleinen Plätzen mit gelben Sitzbänken umgebaut. Auf gelben Tafeln an den schwarzen Zäunen, die wie überdimensionierte Post-it-Klebezettel wirken, gibt es Texte und Bilder zum Beispiel zur Geschichte des Postblocks, dem Kommunikationsmuseum oder dem E-Werk. "Postplatz" hat Architekt Bert Hafermalz den neuen Stadtplatz an der Kreuzung Wilhelmstraße/Leipziger Straße genannt. Auf einem schwarzen Betonsockel thront als "Zeichen der Erinnerung" eine gelbe Telefonzelle. Der Zugang zum E-Werk wird als "Buchhändlerplatz" (weil der kleine Weg zum E-Werk Buchhändlerweg heißt) ebenfalls ein kleiner Vorplatz mit Sitzmöglichkeiten und gelben Infotafeln. Als Hingucker wird ein Original-Trafo, natürlich gelb angestrichen, auf einen schwarzen Sockel gehievt.
Die Idee mit den inszenierten Monumenten kam Bert Hafermalz beim Anblick des Trabis auf einer Tonne an der Kreuzung Wilhelmstraße/Zimmerstraße, der für die dortige Trabi-Show wirbt. Den Trabi sowie den High-Flyer, mit dem Touristen ein paar Meter in die Luft gehen, haben die Leipziger Freiraumplaner zu "Monumenten des Alltags" ernannt. Die momentanen Zwischennutzungen werden in das Post-Konzept integriert. Alle Verkaufspavillons, Imbissbuden und Kassencontainer werden in den kommenden Wochen gelb gestrichen. Den Platz an der Zimmerstraße haben die Planer "Platz der Alltagsmonumente" getauft. Wie Bert Hafermalz sagt, seien die Betreiber der Ballon- und Trabifirma von der Idee "begeistert".
Die Umgestaltung der Randbereiche am Postblock soll im Mai fertig sein. Zwei Drittel der Kosten von rund 240 000 Euro trägt der Bund, den Rest zahlt Berlin.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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