Wippe liegt jetzt im Zeitplan
Einheitsdenkmal auf dem Schlossvorplatz soll im Oktober eröffnen

Auf der riesigen Wippe können mehrere hundert Menschen auf und ab gehen.  | Foto: Grafik: Milla & Partner
4Bilder
  • Auf der riesigen Wippe können mehrere hundert Menschen auf und ab gehen.
  • Foto: Grafik: Milla & Partner
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Nach aktuellen Planungen soll das Freiheits- und Einheitsdenkmal vor dem Humboldt Forum im Oktober eröffnen. Die sogenannte Einheitswippe erinnert an die friedliche Revolution von 1989.

Zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober soll es soweit sein. Bis dahin will das Stuttgarter Architekturbüro Milla & Partner die Arbeiten am Freiheits- und Einheitsdenkmal abgeschlossen haben. „Wir gehen davon aus, dass wir in der zweiten Septemberhälfte übergeben können“, sagt Kreativdirektor Sebastian Letz zum aktuellen Projektstand. Derzeit wird der vom Sockel entkoppelte Tragtisch gebaut, auf dem die bewegliche Schale künftig lagern wird. Die komplexe, mehrfach gekrümmte Betonform fertigt ein auf Skateparks spezialisiertes Unternehmen aus Hannover.

Das Denkmal, von Kritikern auch Einheitswippe genannt, entsteht wie berichtet auf der Fläche des ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmals direkt vor dem rekonstruierten Eosander-Portal des Humboldt Forums (Schloss). Entworfen haben das Denkmal der Stuttgarter Designer Johannes Milla und die Berliner Tanzchoreographin Sasha Waltz. Die 50 mal 18 Meter große Konstruktion mit dem Titel „Bürger in Bewegung“ hat die Form einer riesigen, begehbaren Schale. Bewegen sich ausreichend viele Menschen zu einer Seite, neigt sich die Waage entsprechend. Das Denkmal soll an die friedliche Revolution im Herbst 1989 in der DDR und die Wiedervereinigung Deutschlands ein Jahr später erinnern.

Finanzierungsfragen und
Bedenken verzögerten Projekt

Der Bundestag hatte das Denkmal 2007 erstmals beschlossen. Ursprünglich sollte es bereits zum 30. Jahrestag des Mauerfalls im November 2019 eröffnet werden. Der Termin scheiterte an Finanzierungsfragen. 2018 genehmigte der Haushaltsausschuss des Bundestages die notwendigen 17 Millionen Euro für das begehbare Werk. Dann sollte die Einheitswippe bis zum Frühjahr 2022 fertig sein. Doch der Bau der U-Bahnlinie 5 hatte Vorrang. Aber auch Wettbewerbe und Bedenken von Denkmal- und Tierschützern verzögerten das umstrittene Denkmalprojekt.

Unstimmigkeiten begleiten auch die laufenden Bauarbeiten. Denn links neben dem Einheitsdenkmal entsteht derzeit eine Freitreppe, deren bauliche Gestaltung das Architektenbüro Milla & Partner sowie die Befürworter des Denkmals stört. Besagte Freitreppe soll den Spreekanal an der Museumsinsel und das geplante Flussbad zugänglich machen. Die Architekten und Denkmal-Initiatoren befürchten aber, dass der Blick auf den Schlossvorplatz künftig von der Treppe dominiert wird und nicht vom Einheitsdenkmal.

Die Idee zum Flussbad stammt aus dem Jahr 1998. Seit 2012 arbeitet der Verein Flussbad Berlin daran, den 1,8 Kilometer langen Spreekanal so zu säubern, dass man in ihm schwimmen kann. Geplant sind außerdem Fahrradständer und ein Fahrstuhl, um das Spreeufer barrierefrei erreichen zu können. Der Senat will die Freitreppe auf Höhe des Schlossplatzes bis 2023 fertig haben. Kosten: rund sieben Millionen Euro. Der Bund übernimmt davon mehr als die Hälfte.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.644× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 1.985× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.614× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.521× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.