Wippe erneut auf der Kippe
Einheitsdenkmal muss wegen Insolvenz neu ausgeschrieben werden

Das Einheitsdenkmal kommt wohl auch dieses Jahr nicht. Das Bauprojekt muss neu ausgeschrieben werden.

Die „Einheitswippe“ vor dem Humboldt-Forum steht wieder auf der Kippe. Wie jetzt bekannt wurde, muss das Projekt neu ausgeschrieben werden. Laut Medienberichten soll das ausführende Stahlunternehmen aus Nordrhein-Westfalen schon im Februar Insolvenz angemeldet haben und kann das Einheitsdenkmal daher nicht liefern. Die 120 Tonnen schwere Stahlschale soll demnach zu 85 Prozent fertig sein. Damit dürfte das Denkmal wohl nicht mehr wie geplant dieses Jahr auf den Sockel gehoben werden.

Der Eröffnungstermin war in der Vergangenheit schon mehrfach verschoben worden. Ursprünglich sollte es bereits 2013 soweit sein. Doch der Haushaltsausschuss des Bundestages genehmigte die nötigen 17 Millionen Euro für das Denkmal erst 2018. Dann peilten die Bauherren den 30. Jahrestag des Mauerfalls im November 2019 an. Doch der Termin scheiterte an Finanzierungsfragen. Dann kam Corona. Nächster Eröffnungstermin sollte dann das Frühjahr 2022 sein, doch diesmal hatte der Bau der U-Bahnlinie 5 Vorrang. Aber auch Wettbewerbe und Bedenken von Denkmal- und Tierschützern verzögerten das umstrittene Denkmalprojekt. Hinzu kamen Unstimmigkeiten bei den Bauarbeiten. Denn links neben dem Einheitsdenkmal soll eine Freitreppe entstehen. Die Architekten und Denkmal-Initiatoren befürchten aber, dass der Blick auf den Schlossvorplatz künftig von der Treppe dominiert wird und nicht vom Denkmal. Doch auch die Treppe verzögert sich. Eigentlich sollte 2022 Baustart sein, die Fertigstellung war für 2024 geplant.

Das "Freiheits- und Einheitsdenkmal" hatte der Bundestag 2007 beschlossen. Konkret entsteht es direkt vor dem rekonstruierten Eosander-Portal des Humboldt-Forums (Schloss). Entworfen haben das Denkmal der Stuttgarter Designer Johannes Milla und die Berliner Tanzchoreographin Sasha Waltz.

Die 50 mal 18 Meter große Konstruktion mit dem Titel "Bürger in Bewegung" hat die Form einer riesigen, begehbaren Schale. Bewegen sich ausreichend viele Menschen zu einer Seite, neigt sich die Waage. Das Denkmal soll an die friedliche Revolution im Herbst 1989 in der DDR und an die Wiedervereinigung ein Jahr später erinnern.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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