Forum Stadtbild Berlin e. V.: „Stichwort“ – Gesprächsabend mit Experten und interessierten BürgerInnen

Gesprächsrunde "Stichwort: Molkenmarkt". V. r. n. l.: Günter Bachert , Hans-Karl-Krüger, Prof. Dr. Stephan Krämer, Klaus Laternser , Bernd Burmester, Dr. Peter Dähne. Dieter Rapp, Pakertharan Jeyabalan. Foto: Anne Schäfer-Junker
3Bilder
  • Gesprächsrunde "Stichwort: Molkenmarkt". V. r. n. l.: Günter Bachert , Hans-Karl-Krüger, Prof. Dr. Stephan Krämer, Klaus Laternser , Bernd Burmester, Dr. Peter Dähne. Dieter Rapp, Pakertharan Jeyabalan. Foto: Anne Schäfer-Junker
  • hochgeladen von Anne Schäfer-Junker

Das Forum Stadtbild Berlin spricht in seinen regelmäßigen Dienstag-Abend-Treffen über historische und gegenwärtige Stadtgeschichte und Stadtbild-Entwicklungen. Von allen Mitgliedern gesammeltes Material wird allen Anwesenden wie in einem Lesecafé am Abend zur Verfügung gestellt. Im Verein wurde bereits über Möglichkeiten der Wiederbelebung verlorener Stadtgebiete anhand von Einzelbauten debattiert. Besonders interessant erschien nun, dass es an der Klosterstraße seit 1726 eine Französische Kirche für die Réfugiés gab, die in Alt-Berlin wohnten.

Nun hat das Forum Stadtbild Berlin e. V. am 20.3.2018 ein neues Format in sein Programm aufgenommen – den Gesprächsabend unter dem Motto „Stichwort + aktuelles Thema“. Anlass für das neue Format war der jetzt festgesetzte Bebauungsplan für den Molkenmarkt in Berlin-Mitte. Selbstverständlich alles ehrenamtlich.

Stichwort: Molkenmarkt
Die Französische Kirche

Dipl.-Ing. Hans-Karl Krüger, Vorstandsmitglied, ergriff die Initiative und versammelte Stadthistoriker, junge Architekten und gestandene Fachleute um sich.
Erster Gast beim Auftakt der Gesprächsabende „Stichwort“: Molkenmarkt | Die Französische Kirche an der Klosterstraße war Herr Stephan Krämer, secrétaire der Französischen Kirche, von Beruf Hochschullehrer, bestens vertraut mit der Geschichte der Hugenotten.

Die Grundsteinlegung für die Französische Kirche an der Klosterstraße fand 1721 statt, und 1726 wurde die Kirche durch König Friedrich Wilhelm I. eingeweiht. 1734 erhielt sie als erste der reformierten französischen Kirchen eine Orgel. Diese wurde von Johann Joachim Wagner gebaut. Im Mai 1836 wurde hier Theodor Fontane von dem Geistlichen August Fournier eingesegnet.

Später erfuhr die Französische Klosterstraßenkirche neben Bebauungserweiterungen auch zahlreiche Wandlungen, bis hin zur Nutzung als Theater und Kino. 1944 wurde sie zerstört. Hier sieht der Bebauungsplan einen Gedächtnisort vor, dessen Gestaltung noch nicht genauer bestimmt ist.

Vor diesem Hintergrund wäre es interessant zu erfahren, welche Rolle die Französische Kirche am Jüdenhof in diesem Viertel Alt-Berlins noch gespielt hat. Und wie die Kirche der Hugenotten den Bildungs- und Fürsorge-Gedanken versteht, der traditionell, neben der Armenfürsorge, zur Gemeindearbeit gehört. Der Gedanke „Soutenir notre Èglise“ zieht sich durch die gesamte Geschichte seit dem Edikt von Potsdam. Die Erziehungs- und Bildungskonzepte der Hugenotten* dürften auch für uns heute interessant sein.

Um die öffentliche Debatte zu befördern, richtet der Verein Forum Stadtbild Berlin e.V. nun auch eine Internetseite zu dieser Reihe „Stichwort + aktuelles Thema“ ein, die vom Redaktionsteam Hans-Karl Krüger und Anne Schäfer-Junker betreut wird. Meinungen und Anfragen können so an den Verein herangetragen werden. www.molkenmarkt-berlin.de (im Aufbau). Zudem plant ein 4-köpfiges Konzeptteam um Hans-Karl Krüger – Dieter Raab, Gert Lehnhardt, Dr. Manfred Koch und Dr. Peter Dähne – im Oktober 2018 eine Ausstellung zum Molkenmarkt am historischen Ort im Klosterviertel. Der Arbeitstitel könnte sein: „Lebensort Molkenmarkt“.

Anne Schäfer-Junker, anne.junker@gmx.de Französisch Buchholz.
 
*Der Begriff Hugenotten umschließt die Angehörigen der calvinisch- bzw. evangelisch-reformierten Kirche Frankreichs und ihre im Refuge geborenen Nachfahren. Die Hugenotten nannten sich selbst „françois réfugiés“. Erst in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts stellt der Begriff Hugenotte eine Selbstbezeichnung dar. (BISCHOF, Lex. Dtsch. Hugenotten-Orte)

Autor:

Anne Schäfer-Junker aus Französisch Buchholz

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

3 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 424× gelesen
WirtschaftAnzeige
Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk. | Foto: VEAN TATTOO
3 Bilder

VEAN TATTOO
Tätowierer: einer der gefragtesten Berufe unserer Zeit

Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk, das nicht nur künstlerische Fähigkeiten, sondern auch ein tiefes Verständnis des gesamten Prozesses erfordert. In diesem Artikel wird VEAN TATTOO Ihnen die Welt der Tätowierkunst näherbringen und erläutern, warum der Beruf des Tätowierers heute zu den...

  • Mitte
  • 28.10.24
  • 541× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 277× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 399× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.