Gutachten zum Aquadom-Drama
Geplatztes Aquarium: Keine Hinweise auf mutwillige Beschädigung

Vor zehn Monaten platzte der Aquadom im Radisson Hotel. Seitdem wird fieberhaft nach der Unglücksursache gesucht. Ein erstes Gutachten schließt nun Fremdeinwirkung aus.

Über Monate setzte ein Gutachterteam aus Ingenieuren in einer Lagerhalle in Brandenburg mehr als 700 Bruchteile des zerstörten Aquariums zusammen. Das Ergebnis: Eine mutwillige Beschädigung ist ausgeschlossen. Davon geht das erste Gutachten zum Aquadom-Unglück aus. Demnach könnte es bereits beim Zusammenbau des Wasserbeckens zu Fehlern gekommen sein. Drei mögliche Ursachen werden im Gutachten genannt. Zum einen das Versagen einer Klebenaht. Das sind die Stellen, an denen die einzelnen Teile des Aquariums zusammengesetzt wurden. Ein weiterer möglicher Grund: Das Wasserbecken könnte bei einer Sanierung 2020 durch eine Kerbe beschädigt worden sei. Dadurch hätten sich Risse bilden können. Oder, und das ist die dritte Hypothese, im Zuge der Sanierung wurde das komplett entleerte Becken möglicherweise zu spät wieder mit Wasser befüllt. Die Wand trocknete aus, was zu Spannungen und Rissen im Acrylglas geführt haben könnte. Eindeutige Belege konnten die Gutachter allerdings für keine Schadensvermutung finden. Warum genau das 16 Meter hohe Aquarium platzte, konnte daher nicht endgültig geklärt werden.

Das konkrete Ergebnis des Gutachtens soll noch im Laufe des Oktobers mitgeteilt werden, heißt es. Dann müsse es analysiert und rechtlich bewertet werden, erst dann gehe man damit an die Öffentlichkeit, teilte die Eigentümerfirma Union Investment mit, die das Gutachten in Auftrag gegeben hatte. Die Schadensursache spielt auch eine Rolle bei der Kostenübernahme durch die Versicherung. Das Gutachten geht außerdem an die Berliner Staatsanwaltschaft, die wegen mehrerer verletzter Personen wegen fahrlässiger Körperverletzung ermittelt.

Das Aquarium war am frühen Morgen des 16. Dezembers 2022 geplatzt. Eine Million Liter Wasser flossen in das Hotel und auf die Straße. Von den 1500 Fischen starben fast alle. Der Aquadom in der Karl-Liebknecht-Straße war das größte zylindrische Aquarium der Welt. Das Meerwasseraquarium stand seit Ende 2003 freistehend in der Lobby des Radisson Collection Hotels. Ein neues Aquarium soll dort nicht wieder aufgebaut werden. Das Hotel öffnet wohl erst wieder im Herbst 2024.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

53 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für rund 258.000 Haushalte in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf baut die Telekom Glasfaserleitungen aus.  | Foto: Telekom

Glasfaser-Internet hier im Bezirk
Telekom bietet 258.000 Haushalten einen Anschluss ans Glasfasernetz

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf. Damit können nun insgesamt rund 258.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu...

  • Zehlendorf
  • 20.01.25
  • 234× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 3.003× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 2.356× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.941× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.865× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.