Hochhäuser an der Leipziger Straße sind sicher: Brandkatastrophe wie in London nicht möglich
Eine Feuerinferno wie im Londoner Grenfell Tower, der am 14. Juni 2017 in kürzester Zeit in Flammen stand und bei dem 71 Menschen ihr Leben verloren, ist in den Hochhäusern an der Leipziger Straße ausgeschlossen. Das sagte Branddirektor Reimund Roß auf einer Bürgerversammlung, die der Mieterbeirat Leipziger Straße 40/41 organisiert hatte.
Etwa 80 Bewohner, vor allem Senioren, waren gekommen und wollten wissen, ob ihre Wohnungen in den 23- beziehungsweise 25-geschossigen Wohnhochhäusern sicher sind. Acht paarweise errichtete Hochhhäuser gibt es auf der Südseite der Leipziger Straße.
Ein Vollbrand wie beim 24-geschossigen Grenfell-Tower ist „ausgeschlossen“, so Reimund Roß, Leiter der Direktion West. Bei der Sanierung des Londoner Sozialwohnungsobjektes 2016 wurde eine brennbare Wärmedämmung aufgebracht, erklärt Roß. Ein solch verheerendes Brandereignis könne nicht stattfinden, weil die Hochhäuser an der Leipziger keine brennbare Wärmedämmung haben. „Sie brauchen keine Angst zu haben“, so der Feuerwehrführer. Ein Wohnungsbrand würde nicht dazu führen, dass die komplette Fassade abfackelt wie beim Londoner Feuerinferno. „Ihr Gebäude ist von der Baustruktur sehr sicher“. Die Hochhäuser haben zudem einen Sicherheitstreppenraum, eine Schleuse über einen Außenbereich, so dass im Evakuierungsfall die Treppenhäuser rauchfrei bleiben. „Das ist das höchste und sicherste Niveau, das man für einen Treppenraum haben kann“, so Reimund Roß. Die Flure sind mit rauchdichten selbstschließenden Türen ausgestattet. Wenn die Mieter sich an die Brandschutzregeln halten und die Automatiktüren nicht durch Gegenstände blockieren, „ist alles in Ordnung“. Das Gebäude ist „hochfeuerhemmend“ errichtet; das heißt, die Wände haben einen Feuerwiderstand von 60 Minuten. In Berlin seien die Brandbekämpfer jedoch bereits nach wenigen Minuten, höchstens 15, vor Ort.
Rauchmelder für alle Wohnungen
„Die Gebäude sind vollkommen sicher“, sagte Roß. Er lobte auch die von der Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM) ausgehängte Brandschutzordnung. Das einzige, was man heute beim Bau eines Hochhaues anders macht, sei der Einbau eines Feuerwehraufzugs, über den die Retter mit ihrer bis zu 45 Kilogramm schweren Ausrüstung schnell und sicher nach oben kommen. Solche Aufzüge haben die Hochhäuser an der Leipziger nicht. Dennoch sind die Bedingungen zur Brandbekämpfung mit trockenen und nassen Steigleitungen „völlig in Ordnung und könnten nicht besser sein“, schätzt der Experte ein.
Der zuständige Mitarbeiter vom Technischen Gebäudemanagement der WBM kündigte an, dass das Wohnungsunternehmen bis Ende 2020 in allen rund 30 000 WBM-Wohnungen Rauchmelder installieren will. Das kostet mindestens zwei Millionen Euro beim Einbau von rund drei Rauchmeldern pro Wohnung. Bisher wurden solche Melder nur in Seniorenwohnungen eingebaut. Viele Mieter haben bereits privat Rauchmelder installiert. Die gibt's im Baumarkt schon für ein paar Euro.
Die vier Doppelhochhäuser wurden Anfang der 1970er-Jahre errichtet. Die Hausnummern 43/44, 46/47 und 48/49 gehören privaten Eigentümergemeinschaften. Nur das Doppelhochhaus 40/41 ist ein Mietshaus der WBM mit 344 Wohnungen. In dem Gesamtkomplex der vier Hochhauspaare leben rund 3000 Menschen. Thomas Sánchez, Vorstand der Interessengemeinschaft (IG) Leipziger Straße e. V., war ebenfalls beim Feuerforum des WBM-Mieterbeirates Leipziger Straße 41 dabei. „Baulich sind unsere Häuser sicher. Ein besonderer Vorzug sind unsere von den Hausfluren getrennten Treppenhäuser, die auch im Brandfall absolut rauchfrei sind“, schrieb er danach im Newsletter der IG. DJ
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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