Stiftungsrat nennt neuen Termin
Humboldt Forum öffnet Ende 2020
Der Stiftungsrat der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss (SHF) hat nach seiner Sitzung am 26. Juni einen neuen Eröffnungstermin für das Schloss genannt. Ursprünglich sollte das Humboldt Forum Ende dieses Jahres und damit noch im Humboldtjahr 2019 eröffnet werden.
Nach der Mitte Juni überraschend angekündigten Verschiebung macht Kulturstaatsministerin und Stiftungsratsvorsitzende Monika Grütters (CDU) jetzt Druck auf das für den Bau zuständige Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR). „Ich erwarte von den Verantwortlichen des Bundesamts, aber auch von der politischen Spitze des zuständigen Bundesinnenministeriums, dass das Humboldt Forum von nun an die Priorität genießt, die der herausragenden Bedeutung dieses Projekts auch gerecht wird. Alle Beteiligten sind jetzt aufgefordert, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, Prozesse zu optimieren und die notwendigen Ressourcen bereit zu stellen“, sagte Grütters. Sie selbst wolle sich dafür einsetzen, „dass die Projektsteuerung verstärkt wird und alle zur Verfügung stehenden baufachlichen Kapazitäten eingesetzt werden, um dieses Jahrhundertprojekt erfolgreich zum Abschluss zu bringen“.
Die SHF und das BBR hatten am 12. Juni bekanntgegeben, dass der Termin 2019 nicht zu halten ist. Grund sind Mängel und Verzögerungen an allen möglichen Ecken. Vor allem gibt es Probleme mit der Klima- und Lüftungstechnik und bei der elektronischen Steuerungen einzelner Haustechnikanlagen. Die Schlossstiftung nennt vor allem die stark angespannte Baukonjunktur als Grund, die zu personellen Engpässen bei den Baufirmen geführt hat.
Eine Eröffnung in Etappen war bereits seit 2018 geplant. Daran halten die Verantwortlichen mit ihrem verschobenen Zeitplan fest. Nach Prüfung und Abnahme der Gebäudetechnik bis zum Sommer 2020 startet der Probebetrieb mit dann hoffentlich der Freigabe durch die Bauaufsicht Ende August 2020, so der Plan. Wenn alles klappt, können die ersten Besucher im September in das Untergeschoss, das Erdgeschoss sowie das erste Obergeschoss, wo die ersten beiden Sonderausstellungen, die Ausstellungsbereiche zur Geschichte des Ortes mit archäologischem Keller, Panoramaraum, Skulpturensaal und Schlosskeller, die Veranstaltungsräume, das Foyer, die Passage, der Schlüterhof sowie die gastronomischen Angebote und Shops zu finden sind.
Schrittweise Eröffnung von unten nach oben
Im ersten Obergeschoss will das Stadtmuseum seine Berlin-Ausstellung eröffnen. Außerdem gibt es dort Ausstellungsbereiche der Humboldt-Universität mit dem Humboldt-Labor sowie die Werkräume der Akademie. Danach sollen im zweiten und dritten Obergeschoss in weiteren Etappen die Dauerausstellungen mit den außereuropäischen Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin sowie die Wechselausstellungen eröffnet werden. Im Westflügel gibt es Ausstellungen mit den Südseebooten und den Palau-Häusern sowie zu den Kulturen und Themen aus Asien, Ozeanien und Afrikas; im Ostflügel die Kulturen und Themen Amerikas und weiterer Regionen Asiens und Afrikas sowie die Wechselausstellungen.
Das Humboldt Forum im rekonstruierten Schloss soll ähnlich dem Pariser Centre Pompidou Deutschlands großes Kulturzentrum und Begegnungsort der Weltkulturen werden. Für den Neubau wurde bis 2008 der Palast der Republik abgerissen. „Erichs Lampenladen“, wie Honeckers 1976 eröffneter Prestigebau im Volksmund hieß, wurde auf der Stelle des 1950 gesprengten Hohenzollern-Schlosses errichtet. Die Schlossstiftung plant 1000 Veranstaltungen im Jahr und rechnet mit drei bis vier Millionen Besuchern im jährlich. Die Baukosten liegen bei 620 Millionen Euro (Bund 483 Millionen Euro, Berlin 32 Millionen Euro).
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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