Mitte. Studenten und Angestellten der Humboldt-Universität können ab Sommer ihre Sprösslinge in die neue Kita "Hedwig-Dohm-Haus" in der Ziegelstraße 5-9 schicken.
Dafür werden die Reste eines direkt an der Spree gelegenen ehemaligen Pavillon-Krankenhauses der Charité denkmalgerecht saniert und mit Anbauten vergrößert. Die Backsteingebäude waren in den Jahren 1878 bis 1883 von den Architekten Gropius und Schmieden gebaut worden. Zuletzt waren auf dem Gelände die Augenklinik und Unfallchirurgie der Charité untergebracht.
Heute nutzt die Universität die Gebäude neben dem Friedrichstadtpalast für die Verwaltung und als Lehrgebäude für die Philosophische Fakultät. Die Pavillons im Hof, in denen einst hochinfektiöse Patienten betreut wurden, werden zur Kita umgebaut. Im Ostflügel war zuletzt das Heizwerk untergebracht. Nach Plänen der Architekten Jurij Martinoff und Professor Erich Martinoff wird das Haus seit April rekonstruiert und mit einem Neubauteil auf der Spreeseite vergrößert. Die Humboldt-Uni hatte die Hamburger Architekten in einem europaweiten Wettbewerb aus 24 Teilnehmern ausgewählt. 88 Kinder finden im neuen Hedwig-Dohm-Haus Platz. Das Angebot ist Teil der Leitidee "Familienfreundliche Universität" und soll auch "familienfreundliche Öffnungszeiten haben, damit Studierenden auch Vorlesungen am Abend besuchen können", sagt die HU-Frauenbeauftragte Ursula Fuhrich-Grubert. Betreiber der Kindertagesstätte ist das Studentenwerk.
Der marode und größtenteils zerstörte Mitteltrakt zwischen den Pavillons wird eingeschossig ausgebaut. Die originalen Fassadenfronten an der Spreeseite werden integriert. In den länglichen Flachbau ziehen Ende 2017 die 20 Kinder vom Kinderladen "Die Humbolde". Die Kita ist derzeit in einem Gebäude im Monbijoupark neben den Märchenhütten untergebracht. Die Häuser müssen wegen der geplanten Parkerweiterung weg.
Der Kita-Neubau für das Studentenwerk wurde aber vorgezogen, weil es dafür 680 000 Euro Fördergelder vom Familienministerium gab. Im leerstehenden Westflügel des Pavillionkrankenhauses entstehen im zweiten Bauabschnitt Büros für die studentische Verwaltung. Sie ist derzeit auf mehrere Standorte verteilt und nutzt auch ein Gebäude im Monbijoupark, das vom Abriss betroffen ist.
Die Kinder werden einen Spielhof mit Spreeblick vor dem Mitteltrakt haben. Insgesamt kostet das Bauprojekt 7,3 Millionen Euro.
Dirk Jericho / DJ
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