Gartencafé auf der Wartebank
Idee zweier Berliner zum Klohäuschen am Arkonaplatz kommt nicht voran
Mehr als 500 Unterschriften haben Moritz Bendel Meza und Jason Wanders für ihre Idee inzwischen zusammen. Sie wollen aus dem alten Toilettenhäuschen am Arkonaplatz ein Café machen. Die Bezirksverordneten haben die jungen Berliner hinter sich. Das Bezirksamt aber bleibt skeptisch.
Seit über zwei Jahren warten Moritz Bendel Meza und Jason Wanders auf eine Entscheidung aus dem Bezirksamt. Damals, Mitte Februar 2021, hatten sie einen Antrag nebst Konzept auf „Umnutzung und Pachtung“ des alten Toilettenhäuschens am Arkonaplatz gestellt. Erfolglos zwar, aber die beiden Berliner gaben nicht auf. Sie schalteten Bezirksverordnete ein und sammelten Unterschriften. „552 haben wir inzwischen zusammen“, informiert Moritz Bendel Meza. „Und auch die Seniorenvertretung Mitte unterstützt uns.“ Aber wie es jetzt weitergeht, „wissen wir nicht“.
Das gusseiserne Klohäuschen auf dem Arkonaplatz hatte, wie berichtet, die Kreativität der jungen Männer geweckt. Sie wollen das alte Pissoir im Stil vom „Café Achteck“ zum Gartenlokal umbauen. Denn die Bedürfnisanstalt ist schon lange verrammelt und öffnet nur, wenn Flohmarkt ist. Die SPD begeisterte sich zuerst für die Idee und stellte im November 2022 in der Bezirksverordentenversammlung (BVV) den Antrag, ein Interessenbekundungsverfahren für die Umnutzung des Toilettenhäuschen zum Café zu starten. Der Umweltausschuss stimmte dem Antrag mit einigen Änderungen im Januar dieses Jahres zu, und auch die Bezirksverordneten gaben ihm im selben Monat ihr Okay. Das Bezirksamt war damit aufgefordert, das Interessenbekundungsverfahren unverzüglich zu beginnen. Alle anfallenden Kosten, also für den Umbau und die Betriebskosten, soll der künftige Betreiber tragen. Dem hatten Bendel Meza und Watson auch bereits zugestimmt.
Bezirksamt argumentiert dagegen
Doch ihre Idee kommt nicht voran. Denn offenbar ist das Interessenbekundungsverfahren noch gar nicht gestartet. Das ist laut Bezirksamt zwar „eine mögliche Option“. Nutzungen in öffentlichen Grünanlagen wie dem Arkonaplatz müssten „aber nicht nur behutsam, sondern auch ökologisch den Anforderungen an den Umwelt- und Naturschutz und dem Widmungszweck von Grünanlagen entsprechen“. Die zwei Berliner kennen das Argument und verweisen darauf, dass das Toilettenhäuschen nicht mitten in der Grünanlage steht, sondern am Rand des Arkonaplatzes. Zudem hat das Bezirksamt den Vertrag mit dem Pächter des Toilettenhäuschens bis Ende 2023 verlängert. Vorher wird vermutlich gar keine Entscheidung fallen. Und das Bezirksamt argumentiert weiter: „Es besteht ein erheblicher Instandsetzungsbedarf.“ Weshalb davon auszugehen sei, dass die nötigen Kosten den Nutzen aus der Anmietung „deutlich übersteigen“.
Nun ist das aber das Risiko jedes Gastronomen, der neu anfängt. Und in Kreuzberg oder am Müggelsee seien die zum Café umgebauten Toilettenhäuschen ja auch erfolgreich, so Bendel Meza.
Wettbewerbsnachteile für Cafés im Umkreis?
Das Bezirksamt als Besitzerin der Grünfläche ist nicht grundsätzlich gegen die Umnutzung. Die Gestaltungsideen müssten aber den konkreten Ort und den Kontext der Umgebung in den Blick nehmen. Auch sei eine dauerhafte gewerbliche Nutzung durch ein Café mit dem Widmungszweck der Grünanlage nicht ohne Weiteres vereinbar, bedürfe eines ordentlichen Verfahrens und einer Finanzierungskulisse. „Dieser Prozess ist noch in der Bearbeitung.“ Die Wirtschaftsförderung soll demnach einbezogen werden. Stichwort: mögliche Wettbewerbsnachteile für die Cafés und Restaurants am Arkonaplatz.
Über die Einschätzung des Amtes sollten die Bezirksverordneten informiert werden. Der Bericht zum SPD-Antrag war für Ende Mai angekündigt. Laut Bezirksamt ist der aber noch in Bearbeitung – und wird bei den vielen Gegenargumenten wohl negativ ausfallen.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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