In alter Bromsilberfabrik gegenüber dem BND entstehen 400 Wohnungen
Wohnen im Baudenkmal, in bis zu 200 Quadratmeter großen Fabriklofts. Wo früher mal die Schlote qualmten, später Bromsilber hergestellt wurde und zu DDR-Zeiten der VEB Mikroelektronik-Secura-Werke Berlin Kopiergeräte zusammenschrauben ließ, werden bald über 1000 Menschen leben. "Feuerlandhöfe" haben die Investoren das Projekt in Erinnerung an die alte Industriegeschichte genannt. Im 19. Jahrhundert hieß das Gebiet bei den Leuten nur Feuerland, weil hier viele Metallbetriebe Schmiedefeuer entfachten und schwarzer Rauch über dem Viertel stand.
Wenn die Fabriketagen fertig saniert und mit den Neubauten daneben und an der Chausseestraße im Sommer 2017 an die Mieter übergeben werden, gibt es nichts mehr, was mit Dreck und Umweltverschmutzung zu tun hat. Solaranlagen, Regenwasserrückgewinnung und "smart technology" sollen dem Projekt einen grünen Stempel geben. In den "schlauen Wohnungen" kann man zum Beispiel Jalousien, Heizung und vieles mehr per Smartphone von außen steuern. Über Touch-Panels können die Mieter alles individuell einstellen und den aktuellen Energieverbrauch überwachen.
Die TLG Immobilien, der das 14.000 Quadratmeter große Grundstück an der Chaussee-/ Ecke Schwartzkopffstraße seit der Wende gehörte, wollte hier ursprünglich Büros, Hotel und Läden bauen. Sechs Jahre lag das angekündigte Projekt Feuerlandhöfe auf Eis, bis es vergangenes Jahr verkauft wurde. Der internationale Aberdeen-Konzern investiert zirka 113 Millionen Euro. Die neuen Eigentümer haben den Namen "Feuerlandhöfe" übernommen. Entwickler und Bauträger sind die CG Gruppe und Kondor Wessels, die das Projekt gemeinsam im Auftrag von Aberdeen realisieren. Aberdeen hat das Wohnprojekt für einen Spezialimmobilienfonds im Auftrag eines Versorgungswerks erworben, das die Feuerlandhöfe als Kapitalanlage hält.
Das neue Wohnquartier wird nach den Plänen des Leipziger Büros Fuchshuber Architekten gebaut. Die meisten der insgesamt 398 Wohnungen entstehen in Neubauten auf den Freiflächen; ein Drittel in der Fabrik. An der denkmalgeschützten Industrieruine durften die Planer einen Querflügel abreißen, so dass statt zwei dunkler und kleiner Hinterhöfe ein großzügiger Gartenhof entsteht. Insgesamt bestehen die Feuerlandhöfe aus vier größeren und drei kleineren Höfen. Hinzu kommt eine Tiefgarage. In den Häusern an der Straßenseite sind auch Geschäfte und im ersten Stock Büros geplant. Die Mieten sollen zwischen 12,50 und 14,50 Euro nettokalt liegen. Das sei nicht überteuert und für Familien machbar, sagte Christoph Gröner, Chef der CG Gruppe. Sein Unternehmen baue bewusst im Gegensatz zu anderen nur Mietwohnungen; allein in Berlin sind fast 2500 im Bau oder bereits fertig.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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