Neue Gertraudenbrücke wird schlanker
Jury kürt Siegerentwurf für Ersatzneubau über der Spree
Die Neue Gertraudenbrücke bekommt einen Ersatzneubau. Bekannt ist das schon länger. Nun aber steht der Siegerentwurf für die neue Brücke samt Umfeld fest.
Die Jury hat entschieden. Das Berliner Ingenieurbüro „sbp – schlaich bergermann partner“ hat das europaweite Wettbewerbsverfahren für die Neue Gertraudenbrücke am Spittelmarkt gewonnen. Der Siegerentwurf plant auch das Umfeld am Spittelmarkt mit. Das Spitteleck soll grüner und barrierefrei werden.
„Die zurückgenommene Brückenkonstruktion des Ersatzneubaus zeichnet sich durch ihre Schlankheit verbunden mit einer reduzierten Stützweite aus“, begründete die Jury aus neun Preisrichtern ihre Wahl. Zudem schlage das Konzept vor, den Spittelmarkt von allen trennenden Böschungen zu befreien, die beim autogerechten Ausbau geschaffen worden seien. „So kann dieser zentrale Platz sehr viel schöner, grüner und alltagstauglicher werden.“
Für die noch amtierende Mobilitätssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) wertet der Siegerentwurf „den gesamten Stadtraum an diesem bisher so unwirtlichen Ort entscheidend auf“. Die neue Brückenkonstruktion wirke leicht und schlank und schaffe eine Zugänglichkeit und Barrierefreiheit, die es an diesem Spreeübergang jahrzehntelang nicht gegeben habe. „Und es ist eine echte Verkehrswendebrücke, denn sie wird die Straßenbahn vom Alexanderplatz zum Potsdamer Platz aufnehmen, attraktive Rad- und Fußwege bieten und den Autoverkehr reduzieren helfen.“ Was sie besonders freue, so Jarasch weiter: „Der Siegerentwurf kommt aus Berlin, also von dort, wo er auch realisiert wird.“
Straßenbahn ist zu schwer
Die Neue Gertraudenbrücke muss wegen der geplanten Straßenbahn vom Alexanderplatz über die Mühlendammbrücke und Leipziger Straße bis zum Kulturforum neu gebaut werden. Denn die 1978 gebaute Autobrücke auf der heutigen B1 kann die tonnenschwere Tram nicht tragen. Bekannt ist das Neubauprojekt an gleicher Stelle wie die alte Brücke schon länger. Ende 2021 präsentierte die Verkehrsverwaltung ihre Pläne und kündigte an, den Realisierungswettbewerb ausloben zu wollen.
Ebenfalls erneuert werden muss wegen der Straßenbahn die Spittelmarktbrücke, die als überschüttetes Bauwerk den Tunnel der U2 überspannt. Baubeginn für beide Spreebrücken soll Ende 2024 bis Anfang 2025 sein. So wurde es damals angekündigt. Den genauen Termin will die Senatsverwaltung mit dem Abschluss der Planung bekannt geben. Auch die denkmalgeschützte Alte Gertraudenbrücke von 1895 soll saniert werden. Sobald die Straßenbahn rollt, das soll spätestens 2028 sein, wird auch die Mühlendammbrücke schmaler. Der Verkehr rollt dann nur noch auf einer Spur pro Seite.
Während des Brückenneubaus wird der Verkehr auf der B1 über mehrere Jahre eingeschränkt, soll in beiden Richtungen aber weiter fahren können. Denn die beiden Brückenüberbauten sollen einzeln abgerissen und ersetzt werden. Die Uferwege werden hingegen gesperrt.
Der Siegerentwurf ist bis zum 11. Mai im Lichthof der Senatsmobilitätsverwaltung an der Brunnenstraße 110d ausgestellt. Zu sehen montags bis freitags zwischen 14 Uhr und 18.30 Uhr.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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