Keiner will den Bärenzwinger: Bezirksverordnete fordern kulturelle Nutzung

Der Bärenzwinger im Köllnischen Park steht seit fast einem Jahr leer. | Foto: Dirk Jericho
4Bilder
  • Der Bärenzwinger im Köllnischen Park steht seit fast einem Jahr leer.
  • Foto: Dirk Jericho
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Mitte. Berlins denkmalgeschützter, 1939 eröffneter Bärenzwinger im Köllnischen Park soll kulturell genutzt werden, fordert die BVV. Doch bisher gibt es keinen Interessenten.

Maike Cruse ist etwas verwundert über die Aussage des für den Zwinger zuständigen Stadtrates Carsten Spallek (CDU), dass sie Interesse an dem leerstehenden Bärenzwinger habe. „Ich kenne den Stadtrat nicht; ich weiß nicht mal was und wo der Bärenzwinger ist“, sagt die Chefin der Kunstmesse art berlin contemporary (abc). Sie habe dem Bezirk vor Wochen lediglich eine E-Mail geschickt, weil sie ständig Ausstellungsorte für Galeristen sucht. Eine Antwort habe sie nie bekommen. Dass Spallek aus ihrer pauschalen Anfrage ein Interesse am Zwinger ableitet, findet Cruse „absurd“. Vielleicht wird sie sich nach Spalleks Vorstoß doch mal den Zwinger anschauen. „Aber das passt bestimmt nicht für unsere Ausstellungen“, sagt Cruse.

Die Zukunft des historischen Bärenzwingers, der seit dem Tod der letzten Stadtbärin Schnute am 11. Oktober 2015 leer steht, ist weiter ungewiss. Laut dem aktuellen BVV-Beschluss auf der Juli-Sitzung soll das Bezirksamt als Eigentümer im Bärenzwinger „eine kulturelle Zwischennutzung ermöglichen und im Rahmen eines Interessenbekundungsverfahrens einen geeigneten Nutzer finden.“ Bis Oktober soll das Bezirksamt erste Nutzungsideen präsentieren. „Die kulturelle Nutzung der Klosterruine hat gezeigt, dass eine attraktive Nutzung an historisch bedeutsamen Orten möglich ist“, heißt es in dem BVV-Beschluss.

Für den Bärenzwinger hatte sich letztes Jahr auch das benachbarte Märkische Museum interessiert. Es gab Begehungen und Überlegungen für „museumspädagogische Angebote“, wie Museumssprecherin Anja Schulze bestätigt. Sogar ein Museumsshop war im Gespräch. „Leider sind wir zu der Erkenntnis gekommen, dass der Bärenzwinger grundsätzlich für unsere Ausstellungen und Veranstaltungen zu klein ist und auch unter Berücksichtigung des Kosten- und Nutzenverhältnisses keine sinnvolle museale Nutzung bietet“, so Schulze.

Umbau kurz vor Schnutes Tod

Der Bezirk hatte die 600 Quadratmeter große Anlage noch kurz vor Schnutes Tod für 21.000 Euro umbauen lassen, um die Bedingungen für das Tier zu verbessern. So wurden zum Beispiel die leeren Wassergräben rund um den Zwinger mit Rindenmulch aufgefüllt, um die Lauffläche zu vergrößern.

Paul Spies, Direktor des Stadtmuseums Berlin und Chef-Kurator des Landes Berlin im Humboldt Forum, will die fünf Häuser des Stadtmuseums (Märkisches Museum, Ephraim-Palais, Nikolaikirche, Knoblauchhaus und Museumsdorf Düppel), stärker als einzelne Marken stärken. Ihn ärgert zum Beispiel, dass die seit drei Jahren geplante Parkerneuerung verschoben wurde. 2013 waren bereits 1,2 Millionen Euro für die Sanierung des Köllnischen Parks bewilligt. Die Bäume würden zum Beispiel den Blick auf das markante Gebäude des Märkischen Museums verstellen, sagte Spies’ Sprecherin Anja Schulze. DJ

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.619× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 1.961× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.591× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.499× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.