Denkmalstiftung liebt DDR-Kultkino
Kino International bekommt zum dritten Mal Fördergelder für die Sanierung

Die restaurierten Fassaden des Kino International erstrahlen wieder in hellem Weiß. | Foto: DSD/Roland Rossner
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Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) finanziert auch in diesem Jahr Sanierungsarbeiten an Berlins schönstem Kino. Das International an der Karl-Marx-Allee gilt für die Stiftung als „Nationales Zentrum der DDR-Jugendkultur“.

Erst im Sommer hat die Yorck Kinogruppe, zu der das legendäre DDR-Premierenkino seit 1992 gehört, die Front des schwebenden Filmpalastes sanieren lassen. Der große Schriftzug KINO INTERNATIONAL leuchtet wieder golden. Er wurde gesäubert und im gelblichen Originalton gestrichen. Auch die gesamte Fassade wurde komplett gereinigt und gestrichen. Die Panoramafenster des oberen Foyers, das neun Meter über dem Eingangsbereich schwebt, wurden ebenfalls saniert.

In diesem Jahr soll der untere Teil der Südfassade mit den Schaukästen im Eingangsbereich hergerichtet werden. Dafür bekommt die Yorck Kinogruppe weitere 25 000 Euro von der Bonner DSD. Es ist bereits die dritte Förderung. Mehr als 50 000 Euro hat die Denkmalstiftung schon in das Kino gesteckt. Bereits vor drei Jahren hat die DSD die Restaurierung der östlichen und westlichen Relieffassaden unterstützt. Die markanten Reliefs mit sozialistischen Motiven wie Menschen bei der Arbeit waren in den Jahrzehnten seit Eröffnung 1963 durch Straßendreck immer dunkler geworden. Heute erstrahlen sie in hellem Weiß.

Beliebter Treffpunkt der Jugend

Das Kino International in der Karl-Marx-Allee 33 vor dem heutigen Rathaus Mitte (damals stand dort das Hotel Berolina) gilt als herausragendes Baudenkmal der klassischen DDR-Nachkriegsmoderne. Der Entwurf von Josef Kaiser und Heinz Aust ist Teil des zweiten Bauabschnitts der Karl-Marx-Allee (1959-1965) mit Wohnhäusern, Restaurants und kulturellen Einrichtungen wie dem Café Moskau oder der Mokka-Milch-Eisbar. Das Kino International war bis 1990 das Premierenkino der DDR. Zahlreiche Defa-Filme feierten dort ihre Uraufführung. Speziell für die Partei- und Staatsführung wurde seinerzeit die achte Reihe, in der man eine optimale Sicht hatte, mit einer besonderen Beinfreiheit versehen. Im obersten Geschoss gab es auch den Jugendclub International. Dort fanden auch bedeutende Bandkonzerte wie von der Ostberliner Punkband Feeling B statt, aus der Deutschlands international erfolgreichste Band, Rammstein, hervorgegangen ist. 

Das Kino International mit öffentlich zugänglichen Klubräumen, Bar und Café war beliebter Treffpunkt der DDR-Jugend und ist bis heute eines der wichtigsten Uraufführungskinos in Berlin, seit 1990 jährlich Spielort der Berlinale. Das denkmalgeschützte Großkino beeindruckt durch sein 1960er-Jahre Ambiente mit den Sesseln oder Holzvertäfelungen und der eleganten Panoramabar als Vorhalle zum Kinosaal.

„Das Kino International ist eines der besten Bauwerke der DDR-Architektur“, schreibt die Denkmalstiftung. Es bestehe nicht nur den Vergleich mit anderen europäischen Kinobauten, „sondern besitzt durch die erhaltenen, zeitgenössischen Ausstattungs- und Gestaltungselemente einen hohen Zeugniswert als Beispiel differenzierter Raumgestaltung in einem Kulturbau der internationalen Moderne“. Die Denkmalschützer schwärmen: „Das Kino war ein funktionaler Bestandteil des gesellschaftlichen Zentrums des seinerzeit neu entstandenen Wohnkomplexes zwischen Alexander- und Strausberger Platz. Das architektonisch markanteste Gebäude im zweiten Bauabschnitt der Karl-Marx-Allee erhielt seine städtebaulich herausgehobene Stellung durch die effektvolle Inszenierung vor dem Hintergrund der Fassade des zehngeschossigen Hotels Berolina, das nicht mehr existiert, und den Hochhaustürmen am Strausberger Platz“, heißt es.
Beliebter Treffpunkt der Jugend

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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