Ehrung für Berlins größten Mäzen
Mit der James-Simon-Galerie wird ein imposantes Eingangsgebäude zur Museumsinsel eröffnet

Die James-Simon-Galerie an der Bodestraße ist das moderne Eingangsgebäude der Museumsinsel. | Foto: Dirk Jericho
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Nach zehn Jahren Bauzeit und mit Baukosten von 134 Millionen Euro fast doppelt so teuer wie anfangs geplant, eröffnet am 13. Juli das vom britischen Stararchitekten David Chipperfield entworfene Empfangsgebäude der Museumsinsel – die James-Simon-Galerie.

Er war der größte Kunstmäzen Berlins und hat den Berliner Museen Gemälde, Skulpturen und Grabungsfunde geschenkt. Zehn Sammlungen der Staatlichen Museen wären ohne Simons Kunstschätze nicht das, was sie sind, wie Generaldirektor Michael Eissenhauer sagt. Die Nofretete-Büste als bekanntestes Objekt, die James Simon 1920 Berlin schenkte, hatte jahrzehntelang nicht mal ein Schildchen, das auf den Spender verwies.

Mit der neuen James-Simon-Galerie auf der Museumsinsel will die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) nicht nur den Namensgeber ehren, sondern auch an das Mäzenatentum weiterer jüdischer Bürger vor 1933 erinnern. James Simon (1851-1932) bekommt anlässlich der Eröffnung der Galerie auch wieder ein James-Simon-Kabinett im Bode-Museum in seinem ursprünglichen Raum. Das Kabinett wurde 1904 eröffnet und 1938 von den Nazis aufgelöst. Auch die erste Ausstellung des neuen Sonderausstellungsraums im Untergeschoss ist dem vergessenen Mäzen gewidmet.

Architekt David Chipperfield hat mit der James-Simon-Galerie ein imposantes Entree geschaffen. Das Gebäude soll der Start zu allen Museen der Museumsinsel sein. Auf einer breiten Treppe mit neun Meter hohen Pfeilern gelangt man in die Empfangshalle. Die Kolonnaden greifen Elemente der umgebenden Architektur auf. In dem Besucherzentrum gibt es modernste Ticket-, Informations- und Garderobenbereiche sowie einen großen Museumsshop. Im unteren Foyer der James-Simon-Galerie steht ein Auditorium mit 300 Plätzen und Dolmetscherkabinen für Programme und Vorträge zur Verfügung. Das neue Museumscafé und Restaurant ist täglich von 9.30 bis 23 Uhr geöffnet. Auch wenn die Museen längst geschlossen haben, können Besucher auf der Sonnenterrasse am Kupfergraben sitzen – direkt schräg gegenüber von Angela Merkels Wohnung.

Nach 180 Jahren baulich vollendet

Die James-Simon-Galerie entstand auf der einzig zur Verfügung stehenden Freifläche der Museumsinsel. Mit dem zentralen Besucherzentrum wird das Ensemble der Museumsinsel nach 180 Jahren baulich vollendet. Der einzige Neubau ist für Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, das siebte Museum auf der Museumsinsel. Gemeinsam mit der Archäologischen Promenade bildet die Galerie das Herzstück des Masterplans Museumsinsel, der 1999 entwickelt wurde, um das Unesco-Welterbe zu bewahren und gleichzeitig zu einem zeitgemäßen Museumskomplex umzugestalten. Von dort werden die Besucher zu den Highlights des Hauptrundganges über die Museumsinsel geleitet. Ab sofort gelangt man nur noch über die James-Simon-Galerie in das Pergamonmuseum, das derzeit umfassend saniert wird.

Eine Archäologische Promenade soll gemäß des Masterplans künftig vier der fünf Museumsbauten der Museumsinsel vom Alten Museum bis zum Bode-Museum verbinden. Bisher gibt es einen Zugang in das Untergeschoss des Neuen Museums. Im Untergeschoss der James-Simon-Galerie gibt es eine Dauerausstellung mit einem Modell der Museumsinsel sowie interaktiven Medienstationen über die Geschichte des Ortes, der Museen und Sammlungen. Wenn die Archäologische Promenade fertig ist, sollen dort sammlungsverbindende Themen der Kulturgeschichte mit Objekten aller auf der Museumsinsel beheimateten archäologischen Sammlungen präsentiert werden.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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