Erscheinungsbild muss erhalten bleiben
Mitte stellt Ensemble Leipziger Straße unter Schutz
Die Wohnhäuser entlang der Leipziger Straße gelten als bedeutendes städtebauliches Ensemble. Das Bezirksamt Mitte hat das Quartier jetzt mit einer Erhaltungsverordnung unter Schutz gestellt.
Der Bezirk habe sich zum Ziel gesetzt, Gebiete mit einer besonderen städtebaulichen, geschichtlichen und künstlerischen Bedeutung zu lokalisieren, teilt Stadtentwicklungsstadtrat Ephraim Gothe (SPD) mit. Wenn zu befürchten sei, dass ein solches Gebiet durch bauliche Veränderungen beeinträchtigt werden könnte, solle dessen Erhalt geschützt werden.
In diesem Zusammenhang wurde ein Gutachten für den Bereich der Leipziger Straße zwischen Charlottenstraße im Westen, Kronenstraße im Norden, Niederwallstraße und Axel-Springer-Straße im Osten sowie Krausenstraße im Süden beauftragt. Der Untersuchungsbereich umfasste genau den Stadtraum, in dem das Wohnensemble Leipziger Straße in den 1970er-Jahren als bauliche Einheit entstanden war.
Hohe Bebauung mit extremer Dichte
Im Gutachten heißt es: „Die Stadtbautypologie Hochbau/Flachbau ist das Ergebnis eines gesellschaftlichen, stadtökonomischen und stadtgestalterischen Planungsprozesses.“ Die Idee dahinter: zentrale Lagen für kurze Wege, hohe Bebauung mit extremer Dichte bei relativ geringer Bodenüberbauung, neue Möglichkeiten der Verkehrsorganisation. Das Gutachten kam zu dem Schluss, dass der Erhalt des Ensembles als städtebauliches Zeugnis der Nachkriegsmoderne zu fordern sei.
Durch die Erhaltungsverordnung bedürfen geplante bauliche Veränderungen im Gebiet Leipziger Straße einer Genehmigung durch das Bezirksamt. Sie kann versagt werden, wenn die städtebauliche Gestalt des Bereichs durch die Maßnahmen beeinträchtigt würde.
Planungen für das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Gebiet Leipziger Straße reichen bis ins Jahr 1949 zurück. Ein entscheidender Impuls zur Entwicklung von Entwürfen sei die Errichtung des Verlagshauses Springer zu Beginn der 1960er-Jahre direkt an der Mauer gewesen – vom Westen als Provokation gewollt und vom Osten so verstanden, heißt es im Gutachten. Bis 1977 wurde dann ein Konzept zwischen Mauerstraße im Westen und Spittelmarkt im Osten umgesetzt. Es entstanden ein durchgängiges zweigeschossiges Band sowie sechs 22-geschossige zueinander versetzte Hochhäuser.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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