Mosaikbrunnen hinterm Staatsratsgebäude kaputt
Mitte. Der kunstvolle Mosaikbrunnen im Garten des ehemaligen Staatsratsgebäudes am Schlossplatz 1 bietet einen trostlosen Anblick.
SED-Chef und Staatsratsvorsitzender Erich Honecker konnte knapp zwei Jahrzehnte die Fontänen im Garten des Staatsratsgebäudes aus seinem Bürofenster genießen. Der 16 mal zehn Meter große Mosaikbrunnen gehört zu den schönsten Berlins. Doch seit mindestens zehn Jahren ist das Wasser abgestellt. Tausende der bunten Mosaiksteinchen sind durch Frost und Witterung herausgeplatzt, liegen kaputt im maroden Becken. Bis Ende der 1990-er Jahre lief der schöne Brunnen noch.
Wo einst die kommunistischen Machthaber das Land regierten, werden seit neun Jahren zukünftige Firmenbosse und Wirtschaftslenker ausgebildet. Jetzt haben die neuen Nutzer des denkmalgeschützten Hauses eine Spendenaktion gestartet, um den geschichtsträchtigen Denkmalbrunnen wieder in Gang zu bringen. Die Eliteschmiede „European School of Management and Technology“ (ESMT) sucht seit Oktober Spender, die eine Mosaikpatenschaft übernehmen.
350 000 Euro werden benötigt, um das 1963 von Gudrun Lerch entworfene Wasserspiel zu restaurieren. So viele bunte Mosaikfliesen wurden auf dem Boden zu abstrakten Formen verlegt. Ein Euro pro Minifliese, so kalkuliert Jenni Pyytövaara, kostet der Wiederaufbau. Die Development-Managerin betreut das Spendenprojekt an der ESMT. Bisher sind erst 0,5 Prozent der benötigten Summe eingegangen. Jeder kann ab 20 Euro eine Patenschaft übernehmen. Dafür bekommt der Spender ein Zertifikat. Im Foyer steht zudem eine Spendenbüchse, in die man auch kleinere Summen werfen kann. Jenni Pyytövaara rührt kräftig die Werbetrommel, damit die Restaurierung des historischen Gartenbrunnens anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Staatsratsgebäudes bald starten kann. Warum bisher nur so wenig Spenden eingegangen sind, versteht sie auch nicht so richtig. Der Garten mit dem Mosaikbrunnen ist öffentlich und täglich von sechs bis 22 Uhr geöffnet. Jeden letzten Freitag im Monat bietet die Management-Schule kostenlose Führungen durch das imposante Gebäude mit dem Bilderglasfenster von Walter Womacka im Foyer sowie dem ehemaligen Diplomatensaal oder dem Kartenraum.
Etliche Mosaikfliesen können aufgearbeitet und wieder verwendet werden, glaubt Jenni Pyytövaara. Die ESMT hat bisher noch keine Firma ausgewählt, die die zentimetergroßen Steinchen originalgetreu nachbauen kann. Alle Informationen zum Mosaikbrunnen gibt es unter www.esmt.org/Restoration-historical-garden-fountain. Dort kann man auch spenden. DJ
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.