Nach jahrelangen Querelen beginnt Umbau der Charlotte-Pfeffer-Schule
Seit über zehn Jahren wird der Um- und Neubau der Charlotte-Pfeffer-Schule in der Berolinastraße 8, der früheren Berolina-Oberschule, zum Förderzentrum „Geistige Entwicklung“ geplant. Am 6. Dezember hat Schulstadtrat Carsten Spallek (CDU) den offiziellen Startschuss gegeben. Die Baukosten sind explodiert.
So richtig wollen es Lehrer und Eltern noch gar nicht glauben, dass es nun tatsächlich losgeht. „Glaube ich erst, wenn die ersten Bagger rollen“, sagt eine Kollegin, die sich wie alle anderen sehr über diese Nachricht freut, aber nicht namentlich zitiert werden möchte.
Das Bauschild mit dem Bild, wie die Schule direkt hinter dem Rathaus Mitte mal aussehen wird, steht seit über zwei Jahren. 2015 wurden die ersten Schulcontainer auf dem Sportplatz aufgestellt, damit die Bauleute im Haupthaus loslegen können. Doch dann passierte nichts mehr. Es gab Rechtstreitigkeiten mit dem Moabiter Architektenbüro Numrich Albrecht Klumpp (NAK), das bereits 2008 den Wettbewerb zum Umbau der früheren Berolina-Oberschule gewonnen hatte.
Die NAK-Leute hatten im November 2015 den Vertrag mit dem Bezirk gekündigt. Seitdem wurde im Schulamt darüber gebrütet, wie es weitergeht. Rechtliche Auseinandersetzungen wie Regressansprüche laufen noch. Wie Spallek sagt, realisiert jetzt ein anderes Büro die NAK-Pläne. Das Bauschild ist immer noch das gleiche, nur der Name des Architektenbüros wurde weiß übertüncht. Auch wenn hinter den Kulissen noch gestritten wird, „ist es mir wichtig, nicht bis zur abschließenden Klärung zu warten, sondern jetzt zu beginnen“, so Spallek. Wegen der ganzen Querelen und Verzögerungen sind die ursprünglich kalkulierten Kosten von 16 Millionen Euro auf jetzt 24,5 Millionen Euro explodiert.
Wenn das neue Förderzentrum „Geistige Entwicklung“ zum Schuljahr 2021/22 übergeben wird, bekommen die geistig und mehrfach behinderten Kinder modernste Lern- und Therapieräume. Derzeit werden dort 108 behinderte Schüler betreut. Da die Zahlen aber stetig steigen, prüft der Bezirk zusätzliche Erweiterungsmöglichkeiten auf dem Areal. Spallek geht von einem Bedarf von 160 Schülern und 83 Betreuern im Jahr 2021 aus.
Nach dem bisherigen Entwurf soll der marode Plattenbauriegel abgerissen werden. Das Areal ist als Anlieferzone für die Behindertenbusse vorgesehen. Dort könnte aber auch ein Erweiterungsbau entstehen. Der Architektenentwurf sieht die Kernsanierung des Hauptgebäudes und einen u-förmigen Anbau vor. Einige Gebäudeteile wie die alte Aula werden abgerissen. Die Turnhalle wird saniert und bekommt einen Therapiebereich mit Bewegungsbad. Über die neue Sporthalle werden sich auch die Sportvereine freuen.
Die insgesamt 15 Klassen werden in den kommenden vier Jahren in Containern unterrichtet, die auf dem Sportplatz stehen. Noch können wenige Räume im Erdgeschoss des Altbaus sowie der Plattenbau genutzt werden. Im Moment sind die Arbeiter damit beschäftigt, Schadstoffe aus dem Keller des Altbaus zu entsorgen, der abgerissen wird. „Auch wenn ab dem nächsten Frühjahr mit Staub- und Lärmbelastungen gerechnet werden muss, freue ich mich, dass es nun für alle sichtbar losgeht“, so der Schulstadtrat.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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