Pflaster für den Kirchengrund
Nordostseite der Versöhnungskapelle im früheren Todesstreifen wird befestigt

Der Bereich rund um die Versöhnungsskultur wird gepflastert. | Foto: Dirk Jericho
2Bilder
  • Der Bereich rund um die Versöhnungsskultur wird gepflastert.
  • Foto: Dirk Jericho
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Seit 1999 ist die auf den Fundamenten der gesprengten Versöhnungskirche errichtete Kapelle der Versöhnung im früheren Todesstreifen zentrales Element der Mauergedenkstätte. Jetzt lässt die Stiftung Berliner Mauer die Nordostseite pflastern.

Der ovale Lehmbau steht auf dem Grundriss des alten Chorraums der 1985 von den SED-Oberen gesprengten Versöhnungskirche. Stahlbänder im Boden rundherum zeigen den Grundriss der gesamten Kirche. Rund um die Kapelle der Versöhnung ist bisher Rasen. Auf beiden Seite schließt sich ein Roggenfeld an, das seit 2006 als Symbol für Leben steht im einstigen Todesstreifen und wichtiger Teil der Open-Air-Ausstellung der Mauergedenkstätte ist. Auf der nordöstlichen Seite steht die Bronzeskulptur Reconciliation (Versöhnung) von Josefina de Vasconcellos. Zwei knieende Frauen, die sich umarmen. Das Kunstwerk hat die Mauergedenkstätte in der Bernauer Straße 1999 geschenkt bekommen.

Tausende Touristen kommen täglich zu der Bronzeskulptur und machen Fotos. Weiter hinten sind Kapitelle der gesprengten Versöhnungskirche ausgestellt wie ein steinernes Medaillon mit dem Lamm Gottes. Der neue Gemeinschaftsgarten „Niemandsland“ mit seinen bunten Beeten direkt hinter der Versöhnungskapelle zieht ebenfalls seit ein paar Jahren Besucher an. Die Folge: Das gesamte Areal ist heruntergetrampelt, der Rasen verschwunden. „Es sind richtige Kuhlen entstanden“, sagt Pfarrer Thomas Jeutner.

Gemeinsam mit den Architekten der Außenausstellung wurde jetzt entschieden, den stark frequentierten Bereich zu pflastern. Das Problem mit der abgetretenen Wiese gab es auch schon vor dem „Fenster der Erinnerung“ auf dem südlichen Gedenkstättengelände. In einem Regal aus Cortenstahl werden wie in einem Kolumbarium, einem Urnengrab, die Bilder der 132 Toten gezeigt, die an der Berliner Mauer zu Tode kamen. Die Touristen treten an die Gedenkwand heran und stolpern in ausgetretenen Mulden. Vor dem Metallregal wurden die Flächen ebenfalls befestigt.

Der weltweite Gestaltungswettbewerb für die Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße war 2007 entschieden worden. Gestalterisches Hauptelement in der gesamtem Open-Air-Aussstellung auf dem 4,5 Hektar großen Mauerstreifen entlang der Bernauer Straße ist Cortenstahl. Vom Nordbahnhof bis zur Brunnenstraße macht eine Reihe aus Tausenden rostigen Stahlstangen den Mauerverlauf wieder sichtbar. Es gibt Themeninseln mit Infostelen aus Cortenstahl, an denen multimedial zum Beispiel über den Alltag vor dem Mauerbau, den Grenzdienst oder den Mauerfall berichtet wird. Mehr als 120 kleine Cortenstahlplatten im Rasen erinnern ähnlich wie die Stolpersteine an Ereignisse wie Fluchten oder Todesopfer.

Der Bereich rund um die Versöhnungsskultur wird gepflastert. | Foto: Dirk Jericho
Im Juni haben die Arbeiten auf der nordöstlichen Seite der Versöhnungskapelle begonnen. Der Bereich rund um die Versöhnungs-Skultur wird gepflastert. | Foto: Dirk Jericho
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 544× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 833× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 811× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.189× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.