Parkanlagen wurden denkmalgerecht wiederhergestellt
Rund um die Zionskirche ist ein attraktiver Minipark zum Spazieren oder Ausruhen entstanden. Alle Zugänge wurden barrierefrei umgebaut, so dass Mütter mit Kinderwagen oder Rollstuhlfahrer bequem auf den Kirchplatz kommen. Von der Swinemünder Straße hat man wieder freie Sicht auf die Apsis der 1873 durch Kaiser Wilhelm I. festlich eingeweihten Kirche. Die hohe Sockelmauer und die Treppe sind weg. Der Zugang von der nördlichen Seite wurde nach historischem Vorbild wieder als breiter Mosaikpflasterweg gestaltet. Verschwunden ist auch der Erdwall auf der nördlichen Seite, der den Blick auf das Gotteshaus ebenfalls behindert hatte. Unter dem Berg war ein Feuerlöschteich begraben, der während des Krieges angelegt und später zugeschüttet worden war. In dem Teich wurden Munitionsreste vermutet, weshalb Kampfmittelberäumer die Baggerarbeiten übernehmen mussten. Im alten Teich wurden Stahlhelme, Granaten und Gewehre gefunden. Die Bauarbeiten mussten wegen der Bergung dreieinhalb Monate unterbrochen werden.
Mit der breiten Promenade um die Kirche, die an der repräsentativen Vorfahrt beginnt, ist der Zionskirchplatz wieder nach historischem Vorbild aus der Gestaltungsstufe um 1910 hergestellt. Neue Bänke wurden aufgestellt, Büsche entfernt und Rasenflächen angelegt. Für das originale, vierreihige Baumgerüst wurden Linden und Kastanien geplanzt. "Die Kirche ist wieder in ein neues Licht gerückt", sagte die Pfarrerin der Zionskirche, Eva-Maria Menard. Außerdem wurden an den Platzzugängen sogenannte Gehwegvorstreckungen gebaut, damit man sicherer über die Straße kommt.
Finanziert wurde die 1,5 Millionen Euro teure Sanierung des 1876 bis 1879 als Schmuckplatz angelegten Zionskirchplatzes aus dem Bund-Länder-Programm Städtebaulicher Denkmalschutz. "Wir hätten das selbst nicht machen können, der Bezirk ist Pleite", sagte Baustadtrat Carsten Spallek (CDU) zur Eröffnung. Die denkmalgerechte Restaurierung des Zionskirchplatzes war den Anwohnern erstmals im Mai 2009 vorgestellt worden. Der Bezirk hatte das Projekt aus Geldgründen immer wieder verschoben.
Von der Zionskirche ging Mitte der 80-er Jahre ein entscheidender Impuls für den Aufbruch im Osten aus. Im Gotteshaus formierte sich damals der Widerstand gegen die SED-Diktatur. Der damalige Pfarrer Hans Simon unterstützte die Oppositionsbewegung. In den Kellern des Pfarrhauses druckte die berühmte Umweltbibliothek ihre beim Staat gefürchteten Umweltblätter. Am 25. November 1987 stürmten Stasileute die Räume und sperrten einige Friedens- und Umweltaktivisten ein. Mahnwachen und Protestveranstaltungen wurden danach zum Ausgangspunkt für landesweite Proteste. Schlagzeilen machte die Zionskirche auch, als am 17. Oktober 1987 DDR-Skinheads aus der rechten Szene der DDR ein Konzert der Westberliner Band "Element of Crime" und der Ost-Punkband "Die Firma" überfielen und Besucher schwer verletzten. Wegen der unterlassenen Hilfe der anwesenden Volkspolizei liegt die Vermutung nahe, dass die Stasi ihre Hand im Spiel hatte.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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