Schwebende Büroetagen: Bezirksamt erteilt Baugenehmigung für Suhrkamp-Verlagsgebäude
Mitte. Einen Tag, nachdem das bezirkliche Bauamt am 13. März grünes Licht für das Bauprojekt auf der Brache an der Ecke Tor- und Rosa-Luxemburg-Straße gegeben hat, veröffentlichen die Bauherren Bilder vom Gebäudeensemble.
In der Pause runter ins Café, auf der Terrasse entspannen und den Blick auf den kleinen Stadtplatz an der südlichen Seite der einstigen Brache genießen – das können die insgesamt 127 Mitarbeiter der Verlage Suhrkamp und Insel, die 2019 in den Verlagsneubau am Rosa-Luxemburg-Platz ziehen. Derzeit arbeiten sie noch auf zwei Büroetagen in der Pappelallee 78-79.
Die Café-Terrasse ist keine betriebsinterne Kantine, sondern für jedermann zugänglich. Suhrkamp weist auch auf den öffentlichen Stadtplatz hin und betont, dass, anders als vor dem Zweiten Weltkrieg, als das Areal zu 80 Prozent mit einem Altbauquartier bebaut war, zukünftig nur noch auf 30 Prozent der Fläche Häuser stehen werden. Ende Februar hatte es Proteste von einigen Anwohnern gegeben, weil für das Gebäudeensemble zehn alte Pappeln und Linden gefällt wurden. Wie Karl Johann Töpper vom Büro Bundschuh Architekten, das das Verlagshaus und zwei weitere Neubauten entworfen hat, sagt, werden auf dem neuen Stadtplatz an der Rosa-Luxemburg-Straße Ecke Linienstraße vier neue Bäume gepflanzt.
Das siebengeschossige Verlagsgebäude an der Torstraße schirmt den Lärm von der vielbefahrenen Verkehrsader ab. Der alte Trampelpfad bleibt als Verbindungsweg von der Torstraße zur Linienstraße erhalten. Die Architekten haben dazu einen öffentlichen Durchgang durch das Verlagsgebäude geplant. An die Passage schließt ein zweigeschossiger Verbindungsbau an, in dem es Läden und Büros geben soll. Der Riegelbau ist niedrig, um den Mietern im benachbarten Hausensemble Linienstraße 43 nicht den bisher offenen Wohnhof zuzubauen und Licht zu nehmen. Direkt neben dem Zweigeschosser wird an die Brandwand zum Bestandsgebäude ein drittes Gebäude errichtet. In dem Sechsgeschosser soll es fünf Mietwohnungen geben. Im Erdgeschoss ist Platz für ein Ladengeschäft oder eine Galerie. Auch einen „Späti“ soll es wieder geben. Der jetzige Kiosk am Rosa-Luxemburg-Platz muss dem Neubau weichen. Die bisherige Imbissbaracke an der Torstraße wurde bereits abgerissen. Nach Plänen der Architekten soll der neue "Späti" im Durchgang an der Torstraße seinen Platz bekommen.
Das gesamte Ensemble wird von einem Zusammenschluss der Suhrkamp AG und der IBAU AG errichtet. Die IBAU AG (Industriebaugesellschaft am Bülowplatz AG) ist der ursprüngliche Sanierungsträger, der in den 1920er-Jahren zur Umsetzung der städtebaulichen Neuordnung gegründet wurde. Sie verwaltet bis heute das architektonische Erbe Hans Poelzigs am Rosa-Luxemburg Platz, der die früheren Häuser an der Torstraße entworfen sowie auch das Kino Babylon gebaut hat. Zum Investitionsvolumen wollen sich die Bauherren nicht äußern, sagt Suhrkamp-Sprecherin Tanja Postpischil. DJ
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.