Autofrei und "gedämpfte" Mieten
Senat legt Rahmenplan für Molkenmarkt vor / Grüne und Linke sind misstrauisch

Noch gehört der Molkenmarkt den Archäologen. Doch auf dem historischen Grund soll ab 2026 ein neues Stadtquartier entstehen. Ein Rahmenplan gibt jetzt die Richtung vor.

Der Molkenmarkt ist Berlins ältester Platz. Von seiner Geschichte sieht man heute aber kaum noch was. Der Krieg und alles danach haben aus ihm eine Betonwüste gemacht. Doch genau dort soll ein neues Quartier entstehen. Ein Rahmenplan des Senats gibt jetzt die Richtung vor. Wie der Molkenmarkt am Ende aussehen wird, werden aber Architekturwettbewerbe entscheiden. Das künftig weitgehend autofreie Quartier ist in fünf große Blöcke aufgeteilt. Dort sollen ab 2026 Wohnungen, Gewerbe und Kultur, ein Boulevard, neue Gassen und Plätze und viel Grün entstehen. Auch ein Schaufenster für die ausgegrabenen Mittelalterspuren ist angedacht.

Auf den zumeist landeseigenen Grundstücken sollen vor allem die städtischen Gesellschaften 450 Wohnungen bauen. Die Hälfte davon „mietpreisgedämpft“. So solle eine soziale Mischung ermöglicht werden, heißt es vom Senat. Die Grunerstraße soll bis Jahresende verlegt sein. Damit wird der Platz frei für die Wohnungen und das Gewerbe, für Ateliers, Spielstätten und Ausstellungsflächen. Die Neubauten sollen vier bis maximal sechs Geschosse hoch werden, mit grünen Dächern und Photovoltaik, wo es passt. Autos sind so gut wie verboten. In die Jüdenstraße oder die Parochialstraße kommen zwar noch Anlieger rein, nicht aber der Durchgangsverkehr. Parkplätze soll es nur im Parkhaus der Rathauspassagen geben. Bausenator Christian Gaebler (SPD) sprach vom Rahmenplan als „wichtigen Meilenstein“. "Jetzt werden wir zügig die nächsten Schritte angehen, um die Realisierungswettbewerbe für den Hochbau und die Freiräume zu beginnen." Dann würden die bisherigen Planungen "ein Gesicht" bekommen.

Skeptisch bleiben die Grünen und Linken. Sie befürchten, dass am Molkenmarkt ein Luxusquartier entsteht. „Die Ausführungen des Senators zu einer kleinteiligen Bebauung mit historischen Bezügen machen misstrauisch“, so Julian Schwarze (Grüne). „Schmale Häuser machen das Bauen teuer und nur für wenige Akteure attraktiv.“ Auch sei zu befürchten, dass der Senat mit seinen Gestaltungsvorgaben einen Wiederaufbau mit "Disneyland-Altbaufassaden“ durchdrücken wolle.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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