Molkenmarkt geht in Wettbewerb
Senat lobt Verfahren aus
Urban, kooperativ, grün, gemischt: Für den neuen Molkenmarkt ist jetzt die Planungs- und Wettbewerbsphase gestartet. Im kommenden Frühjahr sollen die Entwürfe öffentlich diskutiert werden.
Der Molkenmarkt gehört zum Gründungskern Berlins. Er liegt zwischen Alexanderplatz und Spree mit Rotem Rathaus, Altem Stadthaus und dem Nikolaiviertel in der Nachbarschaft. Das Gebiet war einst dicht bebaut, ein quirliges Wohn- und Geschäftsviertel mit Bussen und Straßenbahnen. Der Zweite Weltkrieg zerstörte viele Häuser im Klosterviertel, die Trümmer wurden nach 1945 weggeräumt. In den 1960er-Jahren ließ die DDR die sechsspurige Grunerstraße quer über den Molkenmarkt bauen. Seitdem gleicht das historische Viertel einer Betonwüste.
Das soll aber nicht so bleiben. Der Molkenmarkt und das Klosterviertel mit seiner 800-jährigen Geschichte werden auf historischem Stadtgrundriss städtebaulich komplett neu gestaltet. Grundlage ist der Bebauungsplan von 2016. Um Platz für das neue Klosterviertel mit Wohn- und Geschäftshäusern zu schaffen, soll etwa der Straßenzug Mühlendamm, Spandauer Straße und Grunerstraße verschwenkt werden. Die neue Grunerstraße führt dann künftig direkt vor den Rathauspassagen und dem Roten Rathaus sechsspurig bis zur Spandauer Straße und geht dann scharf links am Molkenmarkt vorbei zum Mühlendamm. Auf den Freiflächen der heutigen Verkehrsschneise entsteht Platz für zahlreiche neue Gebäude. So formt sich vor dem Alten Stadthaus ein neues Stadtviertel, durch das auch eine Straßenbahn über die Mühlendammbrücke bis zum Potsdamer Platz fahren soll.
Die Pläne für den Molkenmarkt sind nicht neu. Im Frühjahr 2020 startete die Sondierungsphase, jetzt folgt die Planungs- und Wettbewerbsphase. Dazu will die Senatsverwaltung in einer ersten Stufe im Sommer ein EU-weites, offenes städtebauliches Verfahren ausloben. Interdisziplinäre Planungsteams entwerfen in diesem Wettbewerb Pläne für ein neues innerstädtisches Quartier am Molkenmarkt. Eine Jury wählt dann mehrere Entwürfe aus, über den Sieger entscheidet am Ende ein Preisgericht. In der zweiten Stufe sollen die ausgewählte Entwürfe in einem Werkstattverfahren zusammen mit den Planungsteams konkretisiert werden. Die Berliner können im Frühjahr 2022 die Entwürfe diskutieren und bewerten.
"Der Molkenmarkt steht für ein neues Miteinander in der Berliner Mitte", kommentiert Senatsbaudirektorin Regula Lüscher die Pläne. "Auf Schritt und Tritt erleben wir hier anhand baulicher Zeugen die Geschichte Berlins von den Anfängen bis heute." Diese Geschichte solle die Grundlage sein für ein Quartier, das der "bunten Berliner Mischung gerecht wird und Antworten findet auf die Herausforderungen von Klimaschutz, Verkehrswende und Bezahlbarkeit".
Mehr Informationen zum Projekt und Wettbewerb finden sich unterwww.stadtentwicklung.berlin.de oder www.molkenmarkt.berlin.de.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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