Rotstift für Drei-Religionen-Kita
Senat streicht Projekt im Comeniuskiez
Nach zehn Jahren Planung steht die Drei-Religionen-Kita jetzt vor dem Aus. Der Senat hat auch bei diesem Projekt den Rotstift angesetzt. Aus dem Bezirk kommen Proteste.
Ende vergangenen Jahres kam der Anruf aus der Senatsbildungsverwaltung. Die Fördermittel für die Drei-Religionen-Kita sind gestrichen. Und das kurz vor Baubeginn. „Wir waren erschüttert über diese Nachricht und hätten damit nicht gerechnet“, bedauert Kathrin Janert, Vorständin des Evangelischen Kitaverbandes Berlin Mitte-Nord, im Namen der Kita-Gründerinnen die Entscheidung. Damit sei das Projekt in seiner Existenz bedroht, denn eine weitere Verzögerung des Baubeginns würde die Kosten erhöhen und de facto zum Aus führen. Man wolle aber weiterkämpfen, zieht Janert nach. Immerhin seien bereits zehn Jahre Arbeit und mehr als eine Million Euro von den Initiatoren in das Projekt investiert worden.
Gebaut werden soll die Drei-Religionen-Kita für 135 Kinder im Comeniuskiez auf dem Grundstück der Kirchengemeinde St. Markus-Lazarus an der Marchlewskistraße 40. Es wäre bundesweit das erste Projekt seiner Art. Um das Kita-Projekt zu realisieren, arbeiten der jüdische Verein "Masorti“, der evangelische Kirchenkreisverband für Kindertageseinrichtungen Berlin Mitte-Nord sowie das muslimische Zentrum Berlin zusammen. Etwa elf Millionen Euro soll der vierstöckige Bau kosten, finanziert aus dem Kita-Ausbauprogramm des Senats, über die Aktion Mensch und mit Eigenmitteln der Träger, so der Plan. Erste bauvorbereitende Maßnahmen sollten Ende 2024 beginnen. Die Baugenehmigung des Bezirksamtes lag inzwischen vor.
Gegen das Aus der Kita protestieren auch die Grünen. "Es ist unfassbar, dass der Senat an dieser Stelle und zu diesen Zeiten hier seinen Sparstift angesetzt hat“, moniert Olja Koterewa vom Fraktionsvorstand. Das sei ein fatales Signal und ein enormer Verlust für den Bezirk. Der Senat solle die Entscheidung korrigieren und die nötigen Mittel freigeben. Wie berichtet, gibt es aber auch Kritik am Bauprojekt. So bemängelt die „Bürgerinitiative 10243 Baum-&Artenschutz“ vor allem die geplante Fällung von etwa 22 Bäumen auf dem relativ kleinen Grundstück, „die für das lokale Ökosystem von großer Bedeutung“ seien. Zudem soll ein vom Bezirksamt erstelltes Artenschutzgutachten erhebliche Mängel aufweisen.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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