Ein Haus für Klavierliebhaber
Siegerentwurf für Bechstein-Campus gekürt
Der Realisierungswettbewerb für den geplanten Carl-Bechstein-Campus in der Europacity ist entschieden. Der Gewinnerentwurf kommt vom Berliner Architekturbüro Graft.
Sieben renommierte Architekturbüros waren aufgerufen sich zu beteiligen. Das Rennen machte am Ende das Büro Graft Architects. Die Entwürfe von Kleihues + Kleihues und von Staab Architekten wurden ebenfalls prämiert. Den Realisierungswettbewerb für das Bauprojekt in der Europacity hatte die Carl Bechstein Stiftung im vorigen September gestartet.
Die Stiftung will an der Heidestraße nördlich vom Hauptbahnhof ein „Haus des Pianos“ bauen. Herzstück des künftigen Carl-Bechstein-Campus sind zwei Konzertsäle, einer mit 500 Plätzen, der andere mit bis zu 150 Plätzen. Das war auch eine der Planungsaufgaben an die Architekten. Darüber hinaus soll es rund 30 Probenräume sowie Vorspiel-, Seminar- und Unterrichtsräume für die Bechstein-Akademie, Büros und Verkaufsräume für Konzertflügel und Klaviere geben. Auch passender Einzelhandel und ein Restaurant ziehen ins Ensemble mit ein. Zudem ist eine Dauerausstellung historischer Tasteninstrumente geplant. Die sollen dann auch in Konzerten und Meisterkursen gespielt werden können. Die Sammlung der für den Bau verantwortlichen C. Bechstein Pianoforte AG soll etwa 200 Pianos umfassen. Das Berliner Unternehmen ist heute der größte Klavierhersteller Europas.
Eine der ungewöhnlicheren Aufgaben für die Architekturbüros aber waren die etwa 60 Stipendiatenwohnungen, die im hinteren Teil des Areals entstehen sollen.
Der Entwurf von Graft überzeugte die Jury vor allem deshalb, weil er ein bereits bestehendes, historisches Gebäude in das Gesamtensemble aus modernen Bürohäusern entlang der Heidestraße integriert. Die städtebauliche Vision des Büros schafft nach Auffassung der Juroren „eine beeindruckende Adresse durch die Erweiterung der Plaza zur Heidestraße“, ohne dabei das "städtebauliche Gefüge zu stark zu beeinträchtigen“. Positiv hervorhob die Jury auch die „gut inszenierte und räumlich attraktive Zugangssituation zu den Konzertsälen“.
Ziel der Stiftung ist es, den Carl-Bechstein-Campus zum zentralen Anlaufpunkt für Klavierliebhaber zu machen und verschiedene Angebote zu vereinen. „Damit erhält die Pianokultur in Berlin wieder ein Zuhause.“ Bis Anfang 2026 soll der Neubau stehen. Ob das klappt, bleibt abzuwarten, denn der Bau hat noch keine Genehmigung. In den kommenden Monaten sollen die Details des geplanten Campus ausgearbeitet werden.
Sämtliche Wettbewerbsentwürfe sind vom 22. bis 31. Januar im Carl-Bechstein-Saal im Brunsbütteler Damm 136a zu sehen und zwar werktags von 12 bis 15 Uhr.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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