"Ästhetisch und funktional"
Siegerenwurf für neue Mühlendammbrücke steht fest
Der Siegerentwurf für die neue Mühlendammbrücke steht fest. Die Jury kürte aus zehn Wettbewerbsbeiträgen den gemeinsamen Vorschlag eines Berliner und eines dänischen Architekturbüros.
Breit, flach, mit leicht konkavem Schwung, niedrigen Gehwegen und Sitzstufen zur Fischerinsel: So plant der Siegerentwurf des EU-weiten Wettbewerbs die neue Mühlendammbrücke über die Spree. Er stammt aus der Feder des Berliner Ingenieurbüros Arup Deutschland und der Architekten von Cobe A/S aus Kopenhagen. Die Wettbewerbsjury hat den gemeinsamen Entwurf der Büros aus zehn Beiträgen jetzt zum Gewinner erkoren.
Laut Jury zeigen Konstruktion und Details eine „pfiffige, durchdachte Gestaltqualität einer Brücke des 21. Jahrhunderts“. Außerdem erfülle das Bauwerk die Kriterien für Nachhaltigkeit, etwa „durch effizientes, materialsparendes Konstruieren“. Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne) lobte den Entwurf als „ästhetisch und funktional“ überzeugend. „Die künftige Mühlendammbrücke wird eine Brücke für die Berliner Mobilitätswende, mit viel Platz für die stadtverträglichen Verkehrsarten Straßenbahn, Radverkehr und Fußverkehr.“
Die neue Mühlendammbrücke soll die aktuelle 114 Meter lange und 45 Meter breite Spannbetonbrücke aus dem Jahr 1968 ersetzen. Die alte Brücke zwischen Breite Straße und Molkenmarkt ist schadhaft und rostanfällig. 2019 wurde bereits die Zahl der acht Spuren reduziert und die Brücke zum Nadelöhr. Eine Sanierung schlossen Gutachter seinerzeit aus. Die alte Brücke soll stattdessen abgerissen und neu gebaut werden und das alles unter der angekündigten „Aufrechterhaltung der Verkehrsverbindung“, um eine Komplettsperrung der Ost-West-Magistrale zu vermeiden ((www.berliner-woche.de/a299006).
Langfristig nur noch eine Spur für Autos
Neben mehr Platz für Radfahrer und Fußgänger soll wie berichtet auf der neuen Brücke künftig auch die Straßenbahn M4 fahren – auf rund vier Kilometern vom Alexanderplatz über den Potsdamer Platz bis zum Kulturforum. Die Autospuren werden von drei zunächst auf zwei pro Richtung reduziert. Das war im Wettbewerb so vorgegeben. In der zweiten Projektphase soll es künftig nur noch eine Spur pro Fahrtrichtung geben und zwar dann, wenn sich mit der Inbetriebnahme der Tram der Verkehr beruhigt, also weniger Autos über die Mühlendammbrücke rollen, wie es erwartet wird. Momentan ist die Tramplanung allerdings gestoppt, es bedarf noch Abstimmungen mit der BVG über ein drittes Gleis auf der Leipziger Straße als Kehrwende für die Straßenbahnen.
Dass Autos über die Mühlendammbrücke perspektivisch nur noch auf einer Fahrspur gen Ost oder West fahren, war ein Kompromiss der Senatsverwaltung mit dem Bezirk Mitte. Der wollte eigentlich von Anfang an eine viel schmalere neue Brücke, weshalb es über Jahre Streit gab (www.berliner-woche.de/a292403). Den Siegerentwurf wertete Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD) als „ein sehr ernsthaftes Angebot für die Mobilitätswende“. Es sei sein Wunsch, so Gothe weiter, „dass wir nach Errichtung der neuen Brücke schnell die Tram in Betrieb bekommen und wir dann auf eine Autospur je Richtung umrüsten können“. Die Senatsverkehrsverwaltung geht von 46,5 Millionen Euro für den Brückenneubau aus. Bis 2028 wollen die Planer das Bauwerk fertig haben.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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