Uferpromenade übergeben
Sitzplätze mit Wasserblick am Humboldthafen
Um die Ecke vom Hauptbahnhof führt eine neue Treppe zu einer Promenade am Humboldthafen. Sie ist gesäumt von niedrigen Granitblöcken, die zur Rast einladen. Wer dort sitzt, kann den freien Ausblick auf den Bahnhof, die Charité und das Regierungsviertel genießen. Am 15. August wurde die neue Uferpromenade offiziell zur Nutzung freigegeben.
Am Humboldthafen stehen bereits neue Wohn- und Geschäftshäuser, ein weiteres soll noch folgen. Neben neuen Gebäuden sei es wichtig, auch attraktive Freiräume zu schaffen, sagte Bausenator Andreas Geisel (SPD) zum Projekt. Wegen der Wasserlage habe die Uferpromenade eine hohe Aufenthaltsqualität.
Die Realisierung der Maßnahme begann 2014. „Es ging stückchenweise voran, jetzt ist die Wiederherstellung der Kaianlage abgeschlossen“, so Ephraim Gothe (SPD), Mittes Stadtrat für Stadtentwicklung. Der Umbau wurde mit sechs Millionen Euro aus der städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme „Hauptstadt Berlin – Parlament- und Regierungsviertel“ finanziert.
„Attraktive Erschließung“
Stadtrat Gothe bezeichnet die Promenade als gelungen. „Vom Bahnhof aus ist es nur ein kurzer Weg über die neue Treppe zum Wasser, eine attraktive Erschließung.“ Er hat noch ein paar zusätzliche Ideen für die Anlage. „Wenn hier auf dem Wasser ein paar historische Schiffe liegen würden, wäre das schön“, sagt er. „Der Hafen hatte eine große Bedeutung als Arbeitshafen, die Schiffe brachten die Ziegelsteine für die Errichtung der Häuser.“ Berlin sei schließlich aus dem Kahn gebaut.
Derzeit wirkt die Promenade noch etwas kahl. Gothe hat einen Vorschlag für mehr Atmosphäre: „Der Bezirk wird anregen, entlang der Granitblöcke Bäume zu pflanzen. Mehr Grün wäre vor allem im Sommer sehr angenehm.“ Der Entwurf für die Anlage stammt von den Landschaftsarchitekten der Gruppe F – Freiraum für alle.
Der Hafenbecken ist das älteste im Zentrum von Berlin, errichtet nach Plänen des Architekten Peter Joseph Lenné, nach dem Naturforscher von Alexander von Humboldt benannt und 1859 zusammen mit dem „Spandau-Canal“, dem heutigen Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal, eröffnet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der schwer beschädigte Hafen nicht wieder genutzt. Auch der Mauerbau war eine Zäsur, das Hafengelände lag im Grenzgebiet. Das erste Maueropfer, Günter Litfin, versuchte am 24. August 1961 den Humboldthafen zu durchschwimmen und wurde dabei von Grenzsoldaten erschossen.
Die noch erhaltenen Strukturen des Hafens, die Uferwände und die Kranpodeste stehen unter Denkmalschutz. Die Größe des Beckens beträgt rund 33 500 Quadratmeter, und es hat eine Tiefe von 3,5 Metern. Die Uferwände sind drei Meter hoch und haben eine Gesamtlänge von etwa 780 Metern.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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