Mieterprotest gegen Hausverkauf
Stadt soll Hinterhaus an der Alten Schönhauser Straße 26 erwerben

Wohnungen im Hinterhof der Alten Schönhauser Straße 26 sollen in Eigentumswohnungen umgewandelt werden. Viel Zeit bleibt nicht mehr, wenn das verhindert werden soll. Bis Mitte Juli müssen die Mieter einen Interessenten gefunden haben, der für ihr Haus das Vorkaufsrecht in Anspruch nehmen will.

Sie haben Transparente an die Hauswand gehängt und sind vors Rote Rathaus gezogen. Die Mieter aus der Alten Schönhauser Straße 26 kämpfen darum, dass die Stadt ihre Wohnungen kauft. Denn ihr Hinterhaus soll verkauft werden – an den Besitzer des Vorderhauses. Zwölf Mietparteien und zwei Gewerbeeinheiten sind betroffen. Sie alle fürchten nun, aus dem Kiez verdrängt zu werden.

„Wir fühlen uns in höchstem Maße bedroht. Bedroht durch ausufernde Modernisierungsmaßnahmen, exorbitante Mietsteigerungen, Umwandlung in Eigentum und nicht zuletzt von Verdrängung“, teilt die Mieterinitiative mit. „Und das zu Recht, denn unser bisheriger Vermieter möchte unser Haus an einen privaten Immobilieninvestor verkaufen.“ Die Mieter fordern Stadt und Bezirk darum auf, „ihrer Pflicht zum Schutz der Wohnbevölkerung nachzukommen und das Verfahren zur Ausübung des Vorkaufsrechts einzuleiten.“

Vorkaufsrecht noch nicht im Alexanderplatzviertel ausgeübt

Die Argumente für das Vorkaufsrecht liegen für die Mieter klar auf der Hand. Noch nie habe die Stadt das Vorkaufsrecht im Alexanderplatzviertel ausgeübt, obwohl es von Gentrifizierung stark betroffen sei. „Es ist aus unserer Sicht höchste Zeit ist, bestehende politische Instrumente zum Milieuschutz endlich auch im Alexanderplatzviertel zu nutzen, auch um ein entschlossenes Signal an alle Investoren zu senden.“

Zwar haben sich die Mieter selbst um gemeinwohlorientierte Interessenten bemüht, die für ihr Haus das Vorkaufsrecht in Anspruch nehmen könnten. Bisher allerdings ohne Ergebnis. Das Bezirksamt unterstützt das Ganze. Eine Wohnungsbaugesellschaft oder Genossenschaft hat allerdings noch nicht zugesagt. Ohne Fördermittelzusage des Senats wird das auch schwer, wie Beispiele aus anderen Berliner Kiezen zeigen. Viel Zeit bleibt den Mietern jetzt nicht mehr. Mitte Juli läuft die Frist fürs Vorkaufsrecht seitens der Stadt ab.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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