Neue Waisenbrücke für Berlins Mitte
Stadtmuseum startet spielerischen Wettbewerb

Die Ansichtskarte von 1909 zeigt das bunte Leben an der Waisenbrücke und dem angrenzenden Märkischen Platz.  | Foto: Stadtmuseum Berlin
  • Die Ansichtskarte von 1909 zeigt das bunte Leben an der Waisenbrücke und dem angrenzenden Märkischen Platz.
  • Foto: Stadtmuseum Berlin
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Als prächtiger Spreeübergang verband sie einst Berlins historische Mitte. Heute ist von der Waisenbrücke nur noch ein Stumpf übrig. Mit einem digitalen Wettbewerb will das Stadtmuseum Berlin nun dazu animieren, wieder über einen Brückenneubau zu diskutieren.

Wie lassen sich die Nördliche Luisenstadt und das Klosterviertel sinnvoll miteinander verbinden? Und wie könnte eine zeitgemäße Spreeüberquerung zwischen beiden Stadtquartieren aussehen? Darüber können sich die Berliner Gedanken machen – auf spielerische Weise. Möglich macht das ein digitaler Wettbewerb, zu dem das Stadtmuseum Berlin aufruft. Der Contest „Let's Build Berlin“ will kreative Ideen sammeln und spricht dabei vor allem die internationale Community des Computerspiels „Cities: Skylines“ an. Prämiert werden die einfallsreichsten und überraschendsten Entwürfe. Die besten Vorschläge werden am „Brückentag“, 14. Mai, dann von einer hochkarätig besetzten Jury im Live-Stream ausgezeichnet.

Mit der Aktion will das Stadtmuseum neuerlich auf den Sinn und Nutzen einer Brücke am alten Standort der Waisenbrücke aufmerksam machen und die Quartiersentwicklung rund um den Köllnischen Park in den Fokus rücken. „Die Rückgewinnung der Waisenbrücke am Märkischen Museum steht schon seit einigen Jahren auf unserer strategischen Agenda“, erklärt Museumsdirektor Paul Spies den Hintergrund. Ein neuer Spreeübergang an gleicher Stelle sei für Berlins neue alte Mitte unerlässlich, denn sie könne das Märkische Museum und das künftige Kreativquartier am Köllnischen Park ans Zentrum anbinden.

In den vergangenen Jahren gab es diverse Aktionen, um für eine neue Waisenbrücke am alten Standort zu werben. Das wird nun fortgesetzt – zunächst digital. Die Entwürfe für die zwei Wettbewerbs-Kategorien „Neue Waisenbrücke“ und „Areal rund um die Waisenbrücke“ sollten bis zum 18. April eingereicht sein. Mitmachen können alle, die die PC-Version des Computerspiels besitzen. Den Gewinnern winken Sachpreise und Preisgelder zwischen 200 und 1000 Euro. Zum Wettbewerb geht’s hier: www.stadtmuseum.de/waisenbruecke-wettbewerb.

Hölzerne Klappbrücke nahe der Fischerinsel

Die Waisenbrücke entstand Anfang des 18. Jahrhunderts zunächst als hölzerne Klappbrücke nahe Fischerinsel und Mühlendamm. Ihren Namen erhielt sie vom benachbarten "Großen-Friedrich-Hospital", das auch als Unterkunft für elternlose Kinder diente. Mit mehr als 80 Metern Länge und fast sieben Metern Breite war die Waisenbrücke einer der wichtigsten Berliner Spreeübergänge. Doch die Zeit forderte ihren Tribut. Der Holzbau verfaulte im Laufe der Jahrzehnte so sehr, dass die Brücke 1832 abgebrochen und – wiederum aus Holz – von Grund auf neu gebaut werden musste. Ab 1892 entstand sie neu als prächtige, mit Sandstein verkleidete Bogenbrücke mit 77 Metern Länge und stattlichen 20 Metern in der Breite. 1960 ließ die Stadtverwaltung Ost-Berlins die „beschädigte und veraltete“ Waisenbrücke abreißen. Damit verschwand einer der ältesten Spreeübergänge der Stadt.

Der Bau einer neuen Waisenbrücke als Verbindung der Alt-Berliner Quartiere Luisenstadt und Klosterviertel ist bereits im „Planwerk Innenstadt“ von 1999 vorgesehen und seit 2011 ein Sanierungsziel im Fördergebiet Nördliche Luisenstadt. Die neue Brücke soll die historische aber nicht kopieren, sondern ein modernes Bauwerk für Fußgänger und Radfahrer sein. Brückenbauingenieure und Architekten legten bereits Entwürfe vor. Doch ein abgestimmtes Verfahren und einen konkreten Zeitplan gibt es bisher nicht. Den fordert das Stadtmuseum Berlin im Bündnis mit der Betroffenenvertretung für das Sanierungsgebiet Nördliche Luisenstadt (BV), dem Historischen Hafen Berlin/Berlin-Brandenburgische Schifffahrtsgesellschaft, dem Verein der Freunde und Förderer des Stadtmuseums Berlin und weiteren Anrainern ein.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

53 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 91× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 45× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 455× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.056× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.