Tausende diskutieren mit: „Stadtdebatte“ zur Zukunft des Rathausforums im Juli
Mitte. Nach der Auftaktveranstaltung am 18. April zur „Stadtdebatte Berliner Mitte 2015“ und dem Online-Dialog gehen die Diskussionen jetzt in die nächste Runde.
Das Thema, wie das große Areal zwischen Fernsehturm und Spree sowie zwischen Rotem Rathaus und Marienkirche einmal aussehen soll, beschäftigt Tausende Bürger. Beim Online-Dialog wurden bisher 700 Beiträge mit 2500 Kommentaren geschrieben.
Senatsbaudirektorin Regula Lüscher will mit dem „ergebnisoffenen Dialog“ unter dem Motto „Alte Mitte –- Neue Liebe" Ideen für die Gestaltung und Nutzung der Flächen sammeln. Im Online-Dialog streiten Befürworter für eine kleinteilige Bebauung nach historischem Stadtgrundriss mit Bürgern, die die Grün- und Freiflächen behalten wollen und befürchten, dass eine mögliche Privatisierung (Bebauung) die Bedeutung als öffentlichen Raum zerstört.
Nach zwei Fachkolloquien im Juni ist am 26. Juni ein „partizipatives Theater“ als Zeitreise und am 4. Juli eine Bürgerwerkstatt geplant. Weitere Beteiligungsformate sind Erkundungstouren und eine Ausstellung. In einem Abschlussforum am 28. November werden die Ergebnisse aller Veranstaltungen und der Online-Dialoge zusammengefasst und mit den Empfehlungen der Teilnehmer an das Abgeordnetenhaus übergeben. Die Abgeordneten und der Senat entscheiden letztlich, was mit dem Areal passiert. 2016 ist ein städtebaulicher Wettbewerb geplant.
Für den Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (AIV) droht die „Stadtdebatte“ zur Farce zu werden. „Den Bürgern wird vorgegaukelt, sie könnten darüber entscheiden, wie die historische Mitte von Berlin zukünftig gestaltet wird, obwohl doch am Ende Politik und Verwaltung das letzte Wort haben werden“, heißt es in der Presserklärung. „Ärgerlich ist am Gesamtverfahren vor allem, dass ein kleiner, in historischer Hinsicht zufälliger Ausschnitt des Stadtkerns als Berliner Mitte ausgegeben wird, statt den historischen Raum als Ganzes ins Auge zu fassen und Eckpunkte eines nachhaltigen Entwicklungskonzepts vorzulegen“, sagt AIV-Vorstand Harald Bodenschatz.
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