Keine Partymeile im Untergrund
Träume zerplatzt - BVG hält U-Bahnhof Französische Straße geschlossen

Der U-Bahnhof Französische Straße bleibt Geisterbahnhof. Das war er schon mal zu Mauerzeiten.  | Foto:  Ulrike Kiefert
  • Der U-Bahnhof Französische Straße bleibt Geisterbahnhof. Das war er schon mal zu Mauerzeiten.
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Seit über einem Jahr ist der U-Bahnhof Französische Straße dicht. Was aus dem Geisterbahnhof werden soll, war unklar. Partytunnel oder Kunstmeile? Jetzt steht fest: Weder das eine noch das andere.

Ins verrückte Berlin hätten die Ideen gut gepasst. Party feiern im Untergrund. Bei Kunstlicht Kunstwerke bestaunen oder Pink Latte schlürfen in the Dark. Für den Geisterbahnhof Französische Straße wäre vieles vorstellbar. Auch dem Bezirksamt Mitte schwebte eine „Menge toller Sachen“ vor. Ein exklusiver Kulturort mit kleiner Theaterbühne, Clubkonzerte, eine abgefahrene Bar oder doch lieber ein schickes Restaurant? „Nichts dergleichen, das alles müssen Träume bleiben“, verkündete jetzt Bürgermeister Stephan von Dassel (Grüne). „Darüber haben wir im Bezirksamt jetzt leider Gewissheit.“ Die BVG spielt nämlich nicht mit und lässt den U-Bahnhof-Tunnel geschlossen. Wegen Brandschutz und Evakuierungsvorschriften. Somit sei „jedwede betriebsfremde Nutzung nicht gestattet“. Außerdem würde jeder Eingriff in die Statik des Tunnels, der für einen Umbau zur kulturellen Nutzung nötig wäre, den Bestandschutz des altehrwürdigen Gebäudes aufheben und hätte „erhebliche bauliche Nachjustierungen zur Folge“. Geplant ist nun, zwei der vier Ausgänge dauerhaft zu schließen und „abzudeckeln“. So hat es der Bürgermeister von der BVG erfahren. Die anderen werden saniert und bleiben erhalten.

Geschlossen wurde der U-Bahnhof Französische Straße Anfang Dezember 2020. Wegen der neuen U5-Station „Unter den Linden“. In Betrieb ging er 1923 mitten im geschäftigen Zentrum Berlins direkt an der Kreuzung Friedrichstraße und Französische Straße. Geisterbahnhof war er dann zu Mauerzeiten. Damals nahm man die Französische Straße ebenso wie weitere Stationen der U6 und auch der U8, die unter Ost-Berlin verliefen, vom Netz. Aus politischen Gründen. Die U-Bahnen aus West-Berlin fuhren mit gedrosselter Geschwindigkeit durch, ohne anzuhalten. Hin und wieder konnte man aus dem Waggonfenster einen Wachsoldaten der NVA auf den verwaisten Bahnsteigen erspähen. Ein gespenstischer Anblick, der sich so zwar nicht wiederholt. Mit einem verwaisten U-Bahnhof Französische Straße aber müssen die Berliner wieder leben.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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