Turmuhr im Roten Rathaus bekommt elektrisches Uhrwerk
Bis zum 26. März bewegt sich kein Zeiger auf den knapp fünf Meter großen Ziffernblättern der Turmuhr am Roten Rathaus. Die goldenen Zeiger drehen sich erst ab 27. März nach der umfangreichen Reparatur wieder.
Tick, tack, klick, klack – kaputt. Das rund 60 Jahre alte Uhrwerk im Turm des Roten Rathauses macht schon seit einiger Zeit Sperenzchen; jetzt hat es ganz aufgehört zu schlagen. Die BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH – als Landesunternehmen für 5000 kommunale Immobilien sozusagen der Hausmeister – lässt von Experten das alte Uhrwerk austauschen. Zwei Wochen lang bleibt die riesige Turmuhr deshalb bis zum 26. März stehen.
Spezialisten des Turmuhrenherstellers C.F. Rochlitz, der sich seit 1990 um die Wehwehchen der Rathausuhr kümmert, ersetzen das mechanische Werk durch ein elektrisches. „Wir sind seit fast 30 Jahren alle drei Monate vor Ort zur Inspektion. Die vielen Macken und Verschleißerscheinungen, die so ein altes Uhrwerk mit sich bringt, nahmen im vergangen Jahr immer mehr zu“, erklärt Klaus Lumbeck, Inhaber von C. F. Rochlitz. Die 1824 gegründete Firma betreut neben der Turmuhr im Roten Rathaus mehr als 70 Objekte in Berlin und Brandenburg, darunter zum Beispiel die Rathausuhren in Steglitz, Tempelhof und Neukölln.
Mit dem Wechsel des Uhrwerks sind bis zu drei Techniker beschäftigt. Sie trennen das bisherige Antriebswerk von den Umlenkgetrieben der Zeigerwerke und verbinden das neue Antriebswerk mittels Adapter mit ihnen.
Wie BIM-Sprecherin Katja Cwejn sagt, gab es zuletzt immer häufiger Reparaturen und altersbedingte Verschleißerscheinungen an den Lagerbuchsen sowie der Aufzugvorrichtung. Zudem sei das komplizierte mechanische Werk in den vergangenen Jahren trotz verschiedener Reparaturen mehrfach ausgefallen. Nach einer Havarie im Jahr 2016 mussten sogar einige Teile nachproduziert werden. Für die Reparatur der Uhr sind 6000 Euro veranschlagt.
Die Uhr im Roten Rathaus wurde Mitte des 19. Jahrhunderts vom Mannheimer Turmuhrenfabrikanten Johann Mannhardt gefertigt. Die Konstruktion stellt allein aufgrund ihrer Dimensionen – die vier Ziffernblätter haben einen Durchmesser von 4,75 Metern – eine Besonderheit dar. Das Glockenspiel erklingt alle 15 Minuten mit dem Ton C sowie zu jeder vollen Stunde im Ton D. Seit 2006 muss die Uhr aufgrund von Anwohnerbeschwerden in der Zeit von 22 bis 6 Uhr stumm bleiben.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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